Blog: psychomuell.de

  • Meine Erfahrungen mit Selbstmordgedanken

    Was sind Selbstmordgedanken?

    Während einer Depression kann es passieren, das man sehr negative Gedanken im Kopf hat, wie z.B

    • mein Leben ist sinnlos, ich bekomme nichts auf die Reihe
    • mich vermisst eh keiner
    • egal ob es mich gibt oder nicht.
    • ich will nicht mehr, wozu sollte ich?
    • ich will nur noch meine Ruhe, einfach nicht mehr depressiv sein, nichts mehr mitkriegen

    Wie gefährlich sind Selbstmordgedanken

    Oder die Macht der negativen Gedanken.

    Auch wenn es nur Gedanken sind, können sie es initiieren, dass das eigene Leben tödlich endet.
    Ja, sie können quasi selbständig werden und man denkt in diesem Moment nicht mehr, sondern handelt nur noch und geht zielstrebig seinem Lebensende entgegen.

    Sobald man solche negativen und selbstzerstörerischen Gedanken im Kopf hat, sollte man umgehend versuchen etwas dagegen zu unternehmen.

    Es sind sehr mächtige negative Gedanken.

    Warum kommt es zu solchen extremst negativen und gefährlichen Gedanken?

    Man ist (länger) depressiv und versucht mit Hilfe von Medikamenten aus der Depression rauszukommen, was aber sehr lange dauern kann. Auch muss man erst mal das richtige Antidepressivum für sich finden.
    Manche Antidepressiva können auch in der Einschleichphase vorhandene Selbstmordgedanken verstärken und auch erst auslösen. (Bei Fluoxetin steht das sogar als Warnhinweis im Beipackzettel.)
    Man gerät in eine negative Gedankenspirale, man wird wie von einem Sog, immer weiter in den Abgrund gezogen.

    Was kann man gegen Selbstmordgedanken unternehmen?

    Sobald man diese Gedanken bemerkt, sollte man sich an einen Psychiater oder an die nächstgelegene Psychiatrische Ambulanz wenden. Oft erhält man dann für eine kurze Zeit ein Beruhigungsmittel, welches tatsächlich hilft. In vielen Fällen kann auch nur ein Gespräch mit einem Fachmann oder Fachfrau deutlich entlastend wirken.

    Nein, man wird nicht sofort in die Psychiatrie zwangseingewiesen.

    Der Psychiater kann aufgrund seiner beruflichen Erfahrung mithilfe des Gesprächs und gezielten Fragen herausfinden, wie gefährlich die akute Situation ist. Wenn man Absprache fähig ist, wird er vielleicht sogar anbieten, dass man sich freiwillig in die Klinik begibt.
    Nein, man kommt auch nicht sofort und immer auf die Geschlossene Station.

    Wenn die Gedanken sehr intensiv sind, kann das eine lebensrettende Maßnahme sein!

    Übrigens, Alkohol hilft nicht und kann die Situation entgleisen lassen.

    Meine Erfahrungen mit Selbstmordgedanken

    Phasenweise habe ich solche negativen Gedanken auch in meinem Kopf und aufgrund meiner Erfahrung mit diesen Selbstmordgedanken, weiß ich in der Regel, was ich wann unternehmen muss. Es ist aber dennoch immer ein Risiko, auch wenn ich diese Gedanken kenne.

    Ich erinnere mich, das diese negativen Gedanken erstmalig, sehr intensiv 2002, bei mir im Kopf herumschwirrten.

    Ich war depressiv, antriebslos, ging nicht mehr ans Telefon, machte keine Briefe mehr auf, aber konnte meinen Job noch machen. Nicht weil ich arbeiten wollte, sondern weil ich einfach diesen Job hatte und pflichtbewusst zur Arbeit ging.

    In diesem Zeitraum nahm ich Venlafaxin (Trevilor, für mich ein Teufelszeug für andere eine große Hilfe zurück ins Leben).

    Sogar während der Arbeit hatte ich Gedanken im Kopf wie, »mein Leben ist sinnlos«, »es interessiert niemanden, ob es mich gibt oder nicht«, »ich will nicht-mehr wozu«.

    Ich nahm diese Gedanken nicht ernst, weil ich dachte, es sind ja nur Gedanken, außerdem nahm ich ja ein Antidepressivum, was mir ja wohl helfen würde…
    Ich fühlte mich sicher, was ein fataler Irrtum war!

    Ich verkannte meine gefährliche Situation
    , war mir ihrer nicht bewusst und ich steuerte auf mein Desaster hin, ohne es mitzubekommen.

    Früh morgens, am dritten Tag mit diesen negativen Gedanken im Kopf, machte ich mich fertig für die Arbeit, schmierte mein Brot und packte auch meine Thermoskanne mit Kaffee in meinen Rucksack, setzte mich an den Tisch, stellte meine 100-Trevilor-Pillen-Packung neben einem Glas Wasser und ich wusste, was ich jetzt machen wollte…

    Ohne Nachzudenken, das brauchte ich ja nicht, weil ich genau wusste, was ich wollte, ich wollte meine Ruhe und holte die Pillen aus der Verpackung und begann sie mit Wasser runterzuschlucken.
    Ich handelte automatisch, total angstfrei…, ich steuerte zielgerichtet, ohne zu denken auf mein Lebensende zu…

    Ich habe es überlebt – Glück gehabt.

    So mächtig können Selbstmord-Gedanken werden, obwohl es eigentlich nur Gedanken sind. Selbstmordgedanken sind immer ein unkalkulierbares Risiko.

  • Meine Erfahrungen mit Antidepressiva

    Warum habe ich Antidepressiva genommen?

    Vor ca. 10 Jahren habe ich zum ersten Mal ein Antidepressivum ausprobiert, im Anschluss an eine ambulante Gespräch-Psychotherapie, die mir leider nicht geholfen hat, meine Stimmung zu verändern. Die Psychotherapie hat mir insoweit geholfen als das ich besser verstehen konnte, warum ich so geworden bin, wie ich bin und wo teilweise meine Probleme lagen.

    Da ich aber nicht mehr weiter mit negativen Gedanken und schlechter Stimmung leben wollte, habe ich es gewagt und mein erstes Antidepressivum (AD) Fluvoxamin ausprobiert.

    Meine Odyssee durch den Antidepressiva Dschungel begann…

    Die modernen Antidepressiva, sollen weniger Nebenwirkungen haben als die älteren (aber durchaus bewährten) Trizyklischen Antidepressiva.

    Welches Medikament geeignet ist, entscheidet der Psychiater, es gibt beruhigende (sedierende) und antrieb steigernde Antidepressiva.

    Ich habe die Erfahrung gemacht, das man das ausgewählte Antidepressivum in einer geringen Dosis einschleichen und dann nach einigen Tagen die Dosis etwas erhöhen sollte, so bleiben die anfänglich potentiellen auftretenden Nebenwirkungen etwas geringer.
    Auch ist es von Vorteil, wenn man in den ersten 4 bis 6 Wochen nicht arbeiten muss.
    (Krankschreiben lassen oder im Urlaub mit dem AD beginnen)

    Auch sollte man keine Angst vor den sehr ausführlich aufgelisteten möglichen Nebenwirkungen des AD haben. In der Regel bekommt man nur einige Nebenwirkungen, die dann auch nach 2 bis 4 Wochen deutlich nachlassen (sollten und müssen!) und eine (kleine) Wirkung sollte sich dann auch einstellen.

    Viele Antidepressiva verursachen leider eine Gewichtszunahme (zumindest bei mir), was sich je nach Höhe Gewichtsveränderung noch zusätzlich negativ auf das Befinden auswirken kann.

    Ich habe schon viele Antidepressiva ausprobiert, entweder wirkten sie nicht oder ich habe sehr viel zugenommen. Lithium würde ich nie mehr nehmen, das hat mir in Verbindung mit dem (alten trizyklischen AD) Nortrilen zu Wassereinlagerung, Verstopfung und deutlicher Gewichtszunahme geführt.

    Was kann ich machen, wenn bei mir kein Antidepressivum wirkt?

    Einfach weiter Antidepressiva ausprobieren, es gibt eine sehr große Auswahl und es kommt auch jährlich ein neues AD auf den Markt. Auch kann man verschiedene AD miteinander kombinieren, auch Neuroleptika, Schilddrüsenhormone dazugeben. Einem motivierten Psychiater sollte da schon einiges einfallen…, wenn ihm nichts einfällt, einfach den Psychiater wechseln.

    Auf der Depression-Fachstation, auf der ich mehrere Monate war, vertreten die Fachleute leider die Auffassung, wenn jeweils 2 Antidepressiva aus der selben Wirkstoffgruppe nicht wirken, dann bräuchte man aus dieser Gruppe keines mehr testen, weil es garantiert nicht wirkt.

    Tja, ich kann heute zum Glück das Gegenteil behaupten! Es lohnt sich, auch wenn es sein muss, alle durchzuprobieren.

    Ich habe zwischendurch immer mal mehrere Monate ohne Medikamente gelebt, weil ich wissen uns spüren wollte, ob es mir anders (besser) geht als mit den Medikamenten.
    Leider ging es mir ohne Antidepressiva auch nicht anders als mit denen, die ich schon getestet hatte…
    Seit einigen Wochen nehme ich Fluoxetin und es scheint zumindest etwas zu wirken.

    Was kann ich von einem Antidepressivum erwarten?

    Ich erwarte von einem Antidepressivum eine positive Wirkung, dass heißt, es sollte mir mit dem Medikament etwas besser gehen als ohne.

    Ich erinnere mich, dass meine Depression so im Alter von ca. 10 Jahren begann. Nur wusste das niemand, ich fühlte mich nur immer etwas anders, ohne dass ich das genauer beschreiben konnte. Auch meine Depression unterliegt (zum Glück) Schwankungen, so lange ich genügend Antrieb hatte, um Arbeiten zu können, war dieser Zustand für mich in Ordnung. Ich war produktiv und hatte mein Leben, trotz Depression, im Griff, war im Job und Sport erfolgreich.
    Vor ca. 5 Jahren verließ mich mein Antrieb und es ging dramatisch bergab, momentan scheint sich mein Zustand zu stabilisieren und ich hoffe weiterhin auf Fluoxetin!

    Eine Psychotherapie werde ich dann beantragen, wenn ich ausreichend Antrieb und weniger deutliche negative Gedanken im Kopf habe, denn so eine Therapie sollte schon etwas bringen.

    Wie lange Antidepressiva nehmen?

    In meinem Fall kann ich wohl sagen, ich sollte sie lange nehmen und mir ggf. dann überlegen, ob ich es denn wagen könnte, sie abzusetzen.

  • Meine Erfahrungen mit Fluoxetin

    Ich nehme jetzt, seit dem 21. März 2007, Fluoxetin (1 Kapsel 20 mg).Fluoxetin-Info

    Die ersten 6 Tage mit Fluoxetin

    Kaum Appetit, leichte Übelkeit finde ich sehr positiv und kann von mir aus gerne so bleiben.

    Ich friere sehr, bin tagsüber müde/schläfrig und habe Muskelschmerzen (Mir tun alle Knochen weh).

    Schlafe jetzt wieder etwas besser, habe aber große Schwierigkeiten morgens aus dem Bett zu kommen.
    Juckreiz, schon unangenehm.

    8. Tag mit Fluoxetin

    Tagsüber bin ich phasenweise etwas unruhig, was mich veranlasst hat, Fenster und Schränke zu putzen. Aufkommender Antrieb..?

    10. Tag mit Fluoxetin

    Mir ist zusätzlich schwindelig. Morgendliche Übelkeit lässt nach, Juckreiz phasenweise heftig. Bin zwischendurch unruhig, ich komme leider immer noch sehr schlecht aus dem Bett. Fühle mich etwas weniger kaputt.

    15. Tag mit Fluoxetin

    Schwindel, Tagsüber wieder sehr müde (Nachmittags geschlafen), Kopfschmerzen, wenig Appetit (was ich aber sehr positiv finde) Schlafe mit Unterbrechungen, aber wie tot. Weniger Antrieb. Seltsamer Geschmack im Mund.

    17. Tag mit Fluoxetin

    Schwindel habe ich etwas weniger, immer dann wenn ich meinen Kopf senke oder mich bücke, beim Aufstehen, seltsamerweise auch wenn ich liege.
    Es gibt Tage, da habe ich etwas Antrieb und bin auch unruhig, aber dann kommt ein Tag dazwischen, wo ich total müde bin und auch noch einen Nachmittags-Schlaf halte…

    21. Tag mit Fluoxetin

    Die gesamten Nebenwirkungen verringern sich langsam.
    Schwindel habe ich noch, wenn ich mich bücke/aufstehe oder meinen Kopf schnell bewege.
    Ab heute werde ich 40 mg Fluoxetin nehmen (= 2 Tabletten á 20 mg).

    23. Tag mit Fluoxetin

    Seit 3 Tagen nehme ich nun morgens 40 mg Fluoxetin.
    Habe extrem feuchte Hände. Bin tagsüber müde, leichter Schwindel. Bisher hast sich meine Stimmung noch nicht verändert.
    Aber ich habe momentan das Gefühl, das es mit Fluoxetin etwas besser zu sein scheint als ohne.

    26. Tag mit Fluoxetin

    Extrem feuchte Hände, zwischendurch bin ich unruhig, teilweise etwas Antrieb. Mein reduzierter Appetit bleibt hoffentlich so, ich habe ohne Probleme 3.5 kg abgenommen. Meine Stimmung ist unverändert, aber das kenne ich ja und ist mir auch nicht so wichtig.
    Schwindel habe ich noch ab und zu.

    28. Tag mit Fluoxetin

    Was mich sehr stört sind meine Schwankungen im Antrieb. Es gibt ein oder zwei Tage, da habe ich etwas Antrieb und bin aktiver, aber am nächsten Tag bin ich tagsüber müde und schlafe sogar am Nachmittag noch 2 Stunden.

    30. Tag mit Fluoxetin

    Seit 10 Tagen nehme ich jetzt 40 mg Fluoxetin und bin tagsüber müde und schlafe nachmittags 2 Stunden. Momentan kaum Antrieb, Schlafe ohne Probleme, aber kann mich nicht erinnern, etwas geträumt zu haben, extrem feuchte Hände (damit könnte ich leben), Appetit vermindert (finde ich auch positiv). Mein Schwindel ist fast weg und tritt nur noch auf, wenn ich zu schnell aus dem Bett aufstehe, also meine Position vom Liegen zum Stehen verändere. Morgendliche Übelkeit ist auch weg.

    40. Tag mit Fluoxetin

    Ich habe 20 Tage 40 mg Fluoxetin genommen und da ich keinen Unterschied zu 20 mg Fluoxetin feststellen konnte, habe ich heute wieder auf 20 mg Fluoxetin reduziert.
    Als Nebenwirkung habe ich nur noch sehr feuchte Hände und ab und zu etwas Schwindel, beim Aufstehen. Mein Appetit ist weiterhin vermindert, was ich sehr positiv finde. Auf meine Stimmung hat sich Fluoxetin bisher nicht ausgewirkt, Antrieb scheint ab und zu etwas da zu sein.

    46. Tag mit Fluoxetin (update Fr. 04. Mai 2007)

    Seit der Reduzierung von 40 mg Fluoxetin auf 20 mg Fluoxetin habe ich wieder etwas mehr Schwindel, der aber jetzt auch nachlässt.
    Feuchte Hände, wenig Appetit (was ich positiv finde).
    Schlafen kann ich gut. Ich schaffe es jetzt sogar ab und zu mittags auf meinen 2-stündigen Nachmittagsschlaf zu verzichten, allerdings mit Kaffee-Unterstützung, bemerke aber die Müdigkeit und gehe früh gegen 22 Uhr schlafen.

    Was etwas stört ist mein ab und zu aufkommender Juckreiz, wenn ich es mal schaffe, gehe ich zum Arzt. Bin mir nicht sicher, ob es vom Fluoxetin verursacht oder verstärkt wird. Meine Stimmung ist unverändert, habe aber zumindest ab und zu das Gefühl von etwas Antrieb. Als Fazit würde ich sagen, mit Fluoxetin geht es mir momentan minimal besser als ohne, aber da die Wirkung sehr gering ist, bin ich schon mit meiner langsamen Gewichtsreduzierung zufrieden.

    55. Tag mit Fluoxetin (update So. 13.Mai 2007)

    Schlafen kann ich gut, selten kann ich mich an einen Traum erinnern, aber wenn, dann war dieser doch sehr wirr. Schwindel verspüre ich nicht mehr, Appetit ist reduziert und ich kann immer noch langsam mein Gewicht reduzieren.

    Ich bemerke allerdings Schwankungen im Antrieb und auch in der Stimmung, was doch sehr störend und anstrengend ist.

    Fluoxetin und Lamorigin

    Aufgrund der Schwankungen nehme ich seit dem 15. Mai 2007Lamotrigin.

    79. Tag mit Fluoxetin

    Da ich tagsüber müde bin, nehme ich seit heute Fluoxetin abends ein. Eigentlich soll man antriebsteigernde Antidepressiva morgens einnehmen.

  • Fluoxetin

    Fluoxetin (Handelsnamen u.a. Fluctin®, Prozac®,Fluoxetin-Biomo®) ist ein Antidepressivum der Klasse der Selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI).

    Fluoxetin
    wirkt stimmungsaufhellend und hat in der Regel keinen beruhigenden oder dämpfenden Effekt.
    Ausführliche Infos findet man auf documed.ch oder auch im Beipackzettel.

    Anfangsdosis: 20mg (= 1 Kapsel)