Blog: psychomuell.de

  • Was kann man zur Vorbeugung einer Depression tun?

    Kann man überhaupt vorbeugen?

    Man sollte es zumindest versuchen.

    Ein großer Teil der Betroffenen erlebt nur eine einzige depressive Phase. In der Regel ist die Depression keine chronische Erkrankung und lässt sich gut mit Antidepressiva und Psychotherapie behandeln. Deswegen stellt sich die Frage einer Vorbeugung gegen weitere depressive Episoden für viele Betroffene nicht unbedingt, aber es ist dennoch hilfreich auf sog. Vorwarnzeichen zu achten, damit man nicht erst ganz tief in die Depression rein rutscht.

    Man könnte sich eine Liste anfertigen, wie war ich vor der Depression, was habe ich alles gemacht und wie war oder bin ich in der Depression. Gedanken, Gefühle, Aktivitäten könnte man sich notieren.

    Ich habe es bisher noch nicht einmal geschafft auf meine Frühwarnanzeichen zu achten, das soll aber nicht heißen, das man es nicht versuchen sollte und könnte. Ich habe zwar bemerkt, das es mir schlechter ging, aber gedacht und gehofft, ich käme da schon irgendwie wieder raus.

    Sobald man wieder bemerkt, das man in den Kreislauf der Depression gerät, sollte man umgehend zum Psychiater gehen. Meine Symptome fingen sehr schleichend an und wurden dann intensiver.

    Eine Depression ist bei jedem Menschen anders und jede Verstimmung ist nicht sofort eine Depression. Stimmungsschwankungen hat jeder mal, man ist eben nicht jeden Tag gleich gut drauf, wenn diese »miesen« Tage (Stimmungstief) aber häufiger werden, sollte man aufpassen und aktiv werden.

    Was kann man zur Vorbeugung einer Depression tun?

    • Tagesstruktur schaffen
    • Auf die eigenen Gefühle achten
    • Angenehme Aktivitäten in den Alltag einplanen
    • Probleme versuchen zu lösen, statt aufzuschieben und zu grübeln
    • Freundschaften pflegen, unter Menschen gehen
    • Versuchen, sich nicht zu überfordern
    • Sich ein oder mehrere Hobbies suchen
    • Sich selbst etwas Gutes tun (Shoppen, Sauna, Wellness etc.)
    • Auf Warnzeichen achten und rechtzeitig (umgehend) zum Psychiater gehen
    • Medikamente regelmäßig nehmen
    • Partner, wenn vorhanden, mit einbeziehen, oft bemerkt dieser eher, ob man sich auffällig oder anders als sonst verhält
    • Sich eine Selbsthilfegruppe suchen, damit man sich mit anderen Betroffenen austauschen kann
    • Aktiv bleiben, sich bewegen
    • Tagebuch oder ein öffentliches Blog führen
  • Verlauf von Depressionen

    Depressionen verlaufen wellenförmig

    • Die Länge der Phase ist nicht vorhersagbar
    • Rückkehr zum früheren Funktionsniveau

    Zuteilung der Krankenrolle

    • Auszeit von den üblichen Verpflichtungen
    • Versuch der Akzeptanz, dass man jetzt krank ist
    • Ausgehen vom jetzigen Leistungs- und Belastungsniveau, darauf aufbauen
    • aktive Mitarbeit in der Therapie

    [Quelle: Psychoedukationsgruppe – eine Informationsgruppe zum Thema Depression -, der Station JKH6 (Fachstation für Depressionserkrankungen) der Stiftung-Tannenhof in Remscheid]

  • Typische Gedanken bei depressiven Menschen und was man dagegen setzen kann

    Negative Gedanken hilfreiche Alternative
    Alles-oder-nichts-Denken»Das wird nie mehr besser«
    »ich mache immer alles falsch«
    »Es gibt immer eine Veränderung. Warum nicht auch zum Besseren?«
    »Ich habe schon einiges in meinem Leben gut gemacht.«
    (z.B. Meisterprüfung geschafft; fünfköpfigen Haushalt geführt; Italienisch gelernt…)
    Übertreibende Verallgemeinerung
    »Das ging daneben. Ich bin und bleibe ein Tollpatsch.«
    »Dann ist der PC abgestürzt. ich kann einfach nicht mit Computern umgehen«
    »Das ging diesmal daneben. Aus Schaden wird man klug. Das nächste Mal wird es schon wieder klappen.«
    »Der PC ist abgestürzt, ich rufe mal einen Bekannten an, ich muss ja nicht alles können«
    Abwehr des Positiven
    »Das ist doch nichts Besonderes! Das kann doch jeder!«
    »Ja, aber früher ging mir alles viel schneller von der Hand!«
    »Dieser Kuchen (dieses Bild, dieser Brief) ist mir wirklich gut gelungen!«
    »Das ist mir schon wieder ganz gut geglückt. Allmähliche werde ich auch mein altes Tempo wieder erreichen.«
  • Automatische Gedanken bei Depressionen

    • sind für die Depression und das emotionale Befinden von zentraler Bedeutung
    • sind schnell ablaufend, stellen sich unfreiwillig ein
    • erscheinen in der Situation oft plausibel
    • laufen zwischen einem Ereignis und dem emotionalen Erleben ab
    • diese »blitzartigen« Gedanken sind bei Depressionen oft fehlerhaft, verzerrt und unangepasst
    • sind meist nicht bewusst, deshalb zu Beginn der Therapie kaum veränderbar, im Prozeß des Therapiefortschritts aber immer besser zu bearbeiten
    • drücken sich in Selbstgesprächen, Selbstinstruktionen, Interpretationen und Bewertung von Ereignissen, Phantasien, Gedanken der Vergangenheit, der Zukunft der eigenen Person u.s.w. aus

    Beispiele von automatischen Gedanken

    • »Das schaffe ich nie!« (wenn die Person vor einer Aufgabe, einem Problem steht)
    • »Ich bin halt ein Versager« (wenn etwas schief ging)
    • »Wo soll ich bloß hinschauen« (in einer Situation, in der der Patient angeblickt wird)