Blog: psychomuell.de

  • Übersicht der depressiven Einzelsymptome nach ICD10

    ICD-10 – Internationale Klassifikation der Krankheiten

    Die »Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme« (ICD-10) wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erstellt und im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit vom DIMDI ins Deutsche übertragen und herausgegeben. Die Abkürzung ICD steht für »International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems«, die Ziffer 10 bezeichnet die 10. Revision der Klassifikation.

    Übersicht der depressiven Einzelsypmtome nach ICD 10
    Hauptsymptome Andere häufige Symptome
    Gedrückte Stimmung, Interessen- / Freudlosigkeit, Antriebstörung Konzentrationsstörung, Abnahme des Selbstwertgefühls, Schuldgefühle, Hemmung/Unruhe, Selbstschädigung, Schlafstörung, Appetitverminderung

    Somatische Syndrom

    • Interessenverlust
    • Mangelnde Gefühlsbeteiligung
    • Frühmorgendliches Erwachen
    • Morgentief
    • Psychomotorische Hemmung oder Agitation
    • Appetitverlust
    • Gewichtsverlust (5% des Körpergewichtes d. vergangenen Monats)
    • Libidoverlust
  • Arten der Depression

    Einteilung der Depression nach …
     Art und Anzahl der Symptome  dem Verlauf  dem Vorliegen anderer Probleme
    Leichtgradige Depression
    (Mit oder ohne somatische Merkmale)
    Einzelepisode einer Depression
    (die erste und einzige Episode dieser Art)
    Manie oder bipolare Störung
    (es gibt auch Zeiten mit übersteigerter Erregung und Hochstimmung, die Probleme macht)
    Mittelgradige Depression
    (mit oder ohne somatische Merkmale)
    Wiederkehrende Depression
    (es gab schon früher einmal derartige Episoden)
    Schwergradige Depression
    (Mit oder ohne psychotische Merkmale)
    Dysthymie
    (in milderer Form sind die Beschwerden schon seit Jahren da)
    Körperlich bedingte Depression
    (die Depression begann im Zusammenhang mit einer körperlichen Erkrankung oder der Einnahme eines Medikaments)
  • Meine Erfahrungen mit Depression, Sex und Antidepressiva

    Depression und Sex?

    Mit Zunahme der depressiven Symptomatik kann man auch das Interesse am Sex verlieren. (Bei mir war das zumindest so)

    Eine Depression beeinträchtigt das Gesamtsystem Mensch, betroffen ist hierbei aber auch der Antrieb, der sich in Aktivität äußert und Energie erfordert. In schweren depressiven Phasen zieht man sich sozial zurück, will niemanden sehen, mit keinem Reden und mag auch keine körperliche Nähe, wie z.B. Umarmungen. Auch kann es sein, das einem das Küssen des Partners, sei es nur ein einfacher morgendlicher Begrüssungskuss auf den Mund, zu wider ist. Man will nicht mehr angefasst werden, man will den anderen nicht mehr anfassen…Man mag sich nicht mehr, weil man depressiv ist und nichts schafft. Leider kann man sich immer weiter in diese negative Gedankenspirale hineinsteigern. Auch hat man keine Kraft, dem Partner das alles zu erklären…und unter Umständen kommt es auch dadurch zu Streitigkeiten.

    Depression, Sex und Antidepressiva?

    Hat man nun (nach langem Suchen und Testen) endlich ein Antidepressivum für sich gefunden, das etwas wirkt, kann die sexuelle Lust wieder kommen.
    Leider beeinträchtigen fast alle Antidepressiva die Libido. Bei Männern können Erektionsprobleme auftreten, während Frauen Schwierigkeiten haben, zum Orgasmus zu kommen.
    Mit meinem aktuellen Antidepressivum Fluoxetin ist es so, dass ich seit einigen Wochen, wieder vermehrt die Nähe meines Partners suche, ich fasse ihn öfters an und bin sogar teilweise etwas anhänglicher. Auch habe ich leider festgestellt (ich wollte ja wissen, ob ich wenigstens einen Orgasmus haben könnte, wenn ich denn Lust auf Sex oder Selbstbefriedigung habe), dass ich mit 40 mg Fluoxetin leider keinen Höhepunkt habe und mich somit auch nicht wirklich Lust auf Sex haben werde…

    Tja, man kann eben nicht alles haben…

    Somit muss man abwägen, was einem erst mal wichtiger ist, weniger depressiv mit einem Antidepressivum, aber keinen Orgasmus oder aber andere Antidepressiva testen, mit denen man Spaß am Sex haben kann. Da ich schon länger schwer depressiv bin und schon viele Antidepressiva erfolglos ausprobiert habe, ist es mir jetzt nur wichtig, etwas Antrieb zu bekommen und langsam versuchen etwas mehr zu leben und nicht mehr nur zu überleben.

  • Meine Erfahrungen mit der Psychiatrie

    Wie kommt man in die Psychiatrie?

    Umgangssprachlich ganz salopp auch Klapse genannt, aber meist von den Personen, die noch nie da drin waren.

    Eine psychiatrische Klinik befasst sich mit der Behandlung seelischer Erkrankungen.

    In der Regel erhält man von seinem Psychiater eine Einweisung und meldet sich dann telefonisch in der nächstgelegenen psychiatrischen Klinik an. Je nach Dringlichkeit, unter Umständen auch sofort, wird man stationär aufgenommen und kommt beim ersten Mal auf eine allgemeine psychiatrische Station, wo sich verschiedene Krankheitsbilder mit den zugehörigen Patienten tummeln.

    Ist man der Klinik bekannt, kommt man auf die entsprechende Fachstation, seiner psychischen Erkrankung entsprechend. Für die Depressons-Fachstation (Stiftung Tannenhof in Remscheid)ist vor der Aufnahme ein Gespräch mit dem Oberarzt erforderlich, der klärt ab, ob und wann man auf diese Station kommt. (Warteliste, immer voll belegte Station).

    Mangels fehlender Erfahrungen meinerseits bezüglich der Zwangseinweisung, will ich hier nicht weiter auf diese Art der Einweisung eingehen.

    Der erste Tag in der Psychiatrie

    Man geht mit seiner Einweisung zur Anmeldung, (bezahlt ggf. noch die Praxisgebühr oder legt den Befreiungsausweis vor), gibt seine Krankenversicherungskarte ab und füllt noch einige Zettel mit Personenbezogenen Daten aus , unterschreibt eine Behandlungsvereinbarung, erhält eine Info über Rechte und Pflichten des Patienten, einen Lageplan, verpflichtet sich für die ersten 28 Kliniktage die 10 €URO Zuzahlung im Anschluss an die Behandlung zu zahlen und wird dann endlich von einem Zivildienstleistenden zur Station gebracht.

    Wenn man schon mal dort war, darf man auch alleine dorthin gehen.

    Auf der psychiatrischen Station

    Dreiergespräch mit dem Stationsarzt/-Ärztin und dem Bezugspfleger oder der Bezugsschwester.
    Bezugsschwester/-Pfleger ist der direkte Ansprechpartner für den Patienten.
    Im Anschluss an das Gespräch (der Bezugspfleger/die Bezugsschwester verläßt das Zimmer) erfolgt noch die körperliche Untersuchung durch den Arzt.

    Man schildert in diesem Gespräch kurz seine Probleme, wie lange man schon darunter leidet, welche Medikamente man nimmt (oder auch noch nicht) und wie man sich aktuell fühlt.

    Im Anschluss daran, wird einem das Zimmer gezeigt, meist sind es auf dieser Depressions-Fachstation 2-Bett-Zimmer.
    Ein Patient oder auch eine Schwester/ein Pfleger zeigt einem die Station, wo man bei den Mahlzeiten sitzt, wo z.B.die Waschmaschine zu finden ist und erklärt noch die Stationsregeln.
    Auch erhält man einen Therapie-Plan, der aber in den ersten Tagen noch recht leer ist, keine Sorge, der füllt sich schnell.

    Welche Therapien gibt es?

    Ich verweise mal auf meinen alten Therapie-Wochenplan, damit man mal weiß, wie so etwas aussehen kann.

    Man hat z.B. Sport, Musiktherapie, Morgenrunde, freiwillige Sport-AG, Ergotherapie, Arbeitstherapie, verschiedene Gruppenangebote, (die gehasste) Kochgruppe, Textverarbeitung, Denksport, Wandern, Kegeln …
    Ein Gespräch in der Woche mit dem Bezugspfleger/der Bezugsschwester und ca. 2 mal 20 min mit dem Therapeuten (Psychologe oder Psychiater), bei Bedarf auch mehr.

    Detaillierte Infos zu meinem Klinikaufenthalt in der Stiftung Tannenhof kann man in meiner Kategorie Depressions-Fachstation nachlesen.

    Wie lange bleibt man in der Psychiatrie?

    Wenn man nur zur Krisenintervention dort ist, verbleibt man meist nur einige Tage (wenige Wochen) in der Klinik, bis man sich wieder stabiler fühlt. Auf der Depressions-Fachstation sollte man schon einen mehrmonatigen Aufenthalt einplanen.
    Nach 2 Wochen Klinikaufenthalt kann man aber, Stabilität vorausgesetzt, von Samstag auf Sonntag zuhause schlafen.

    Meine Erfahrungen mit der Psychiatrie

    Ich habe überwiegend positive Erfahrungen mit meinen psychiatrischen Klinikaufenthalten in der Stiftung Tannenhof gemacht, nur einmal hatte man mich auf die Borderline-Station verfrachtet, wo es mir überhaupt nicht gefiel und ich auch nur kurz geblieben bin. Mein Aufenthalt auf der Depressions-Fachstation dauerte 8 Monate, 6 Monate stationär und 2 Monate als Tagespatient.