Machen Antidepressiva dick oder abhängig?

Viele depressive Patienten befürchten zu Recht eine Gewichtszunahme durch Antidepressiva.
Die Gewichtszunahme kann zu einer zusätzlichen psychischen Belastung führen.

Ich selber habe mit Fluvoxamin (modernes SSRI), Nortrilen (ein altes, aber bewährtes trizyklisches Antidepressivum) u. Quilonum Retard (Lithium – ein sog. Stimmungsstabilsator ca. 10 kg zugenommen).

In der Psychiatrie auf der Depressions-Fachstation, habe ich sehr viel Sport getrieben auch auf meine Ernährung geachtet. Sogar die Diätassistentin sagte mir, ich dürfe auf keine Fall weniger essen, auch sei an meiner Essenszusammenstellung nichts zu kritisieren.

Leider habe ich dennoch weiter mit Lithium zugenommen und mit 78 kg bin ich aus der Klinik entlassen worden. Natürlich habe ich das Lithium langsam abgesetzt, aber ich konnte mein Gewicht nicht so schnell verringern, wie ich es aufgebaut habe.
Es dürfte an meinem Stoffwechsel gelegen haben.

Mit bis zu 5 kg Gewichtszunahme würde ich leben können, aber dann ist meine persönliche Schmerzgrenze überschritten.
Ich war immer schlank und wog so um die 60 kg, womit ich sehr gut leben konnte.

Dick und depressiv?

Depressive Menschen haben, je nach Schwere der Depression, große Schwierigkeiten körperlich aktiv zu werden.

Einfach weil ihnen der Antrieb fehlt und auch, weil sie sich immer weiter sozial isolieren, nicht mehr die Wohnung verlassen etc. …

Viele depressive Menschen ernähren sich auch anders als nicht-depressive, sie sind teilweise zu antriebslos, um auf eine gesunde Ernährung zu achten, es fehlt der Appetit oder man sie stopfen alles in sich rein, weil es ja eigentlich egal ist, man kann will ja nicht leben, man findet sich nutzlos und überflüssig…

Wenn man eh schon ein Gewichtsproblem hat, sollte man unbedingt seinem Psychiater darauf ansprechen und vorsichtig bei der Auswahl der Medikamente sein.

Die alten, aber bewähren, trizyklischen Antidepressiva sind bekannt für eine Gewichtszunahme, wie z.B.
Maprotilin, Trimipramin, Amitryptilin, Clomipramin, Desipramin, Doxepin …

Die modernen (neueren) Antidepressiva sind eigentlich nebenwirkungsärmer.

Fluoxetin, Venlafaxin verursachten bei mir keine Gewichtszunahme. im Gegenteil mit Hilfe von Fluoxetin konnte ich bisher 9 kg Gewicht verlieren. Einfach weil sich mein Appetit verringert hat und ich nehme noch L-Thyroxin (ein Schilddrüsenhormon) dazu, welches meinen Stoffwechsel unterstützen bzw. ankurbeln soll.

Das Antidepressivum Bupropion (Handelsname Elontril, Zyban) erst seit kurzem in Deutschland erhältlich, soll auch keine Gewichtszunahme bewirken, dieses habe ich aber noch nicht getestet.

Aber jeder Mensch reagiert ganz individuell auf ein Antidepressivum, hat andere Nebenwirkungen und verspürt auch eine andere Wirkung, sofern diese Mittel sich positiv auswirkt.

Meinen Erfahrungen zufolge ist es auch wichtig die Schilddrüse genau untersuchen zu lassen.
Häufige psychische Symptome einer Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) sind Depressionen, diese können dadurch auch ausgelöst oder verstärkt werden.

Machen Antidepressiva abhängig?

Was versteht man unter einer Abhängigkeit? Siehe ICD 10: Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen (F10-F19)

Kennzeichen einer Stoffabhängigkeit sind unter anderem die Toleranzentwicklung (d.h. es sind zunehmend höhere Dosen erforderlich, um die ursprünglich durch niedrigere Dosen erreichten Wirkungen hervorzurufen.), auch besteht eine verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich des Beginns, der Beendigung und der Menge des Konsums.

Die WHO definiert Abhängigkeit als „einen seelischen, eventuell auch körperlichen Zustand, der dadurch charakterisiert ist, dass ein dringendes Verlangen oder unbezwingbares Bedürfnis besteht, sich die entsprechende Substanz fortgesetzt und periodisch zuzuführen.

Diese aufgeführten Kriterien liegen nicht bei Antidepressiva vor. Antidepressiva sollen eingeschlichen werden, dass heißt, man steigert langsam die Menge des Wirkstoffs, damit die möglicherweise anfangs auftretenden Nebenwirkungen so gering wie möglich sind.

Auch tritt die positive Wirkung für den Depressiven erst nach 4 bis 6 Wochen der Einnahme ein und nicht sofort.
Beim Absetzen des Antidepressivums kann aber eine sogenannte Absetzsymptomatik (keine Entzugssymptome) auftreten, deshalb solle man das Medikament auch langsam reduzieren (je nachdem wie lange man das Antidepressivum eingenommen hat).

Antidepressiva werden nicht als Drogen bezeichnet!

Obwohl kritische Stimmen sagen, dass sehr wohl eine Abhängigkeitssymtomatik auftritt. Von Seiten der Pharmaindustrie wurden dafür harmlosere Begriffe wie»Absetzsymptom« oder »Absetzsyndrom« eingeführt.

Mir ist dies Diskussion , ob Antidepressiva nun abhängig machen oder nicht, eigentlich egal, so lange sie meinen Zustand verbessern und ich weiß, wie ich mit ihnen umgehen muss!

Susanne

Autor: SuMu

📧 Kontakt - Alt, flexibel, letztes Lebensdrittel, ♥ lila, Katzen. Tiere. Natur. Intervallfasten 16:8 ♒ Jede Depression wird besser, sofern man sie überlebt.

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