Schlagwort: Depression

Depression, alles was dazu gehört

  • 12 Tage ohne Fluoxetin

    Ich habe das Antidepressivum Fluoxetin seit dem 21. März 2007 genommen und am 31. Oktober 2007 problemlos von (heute auf morgen) abgesetzt.

    Fluoxetin hat eine relativ lange Halbwertszeit von etwa 4–6 Tagen und sein aktiver Metabolit (Norfluoxetin) etwa 4–16 Tage. Dadurch verbleibt nach dem Absetzen noch über mehrere Wochen wirksame Substanz im Körper, die bei Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln berücksichtigt werden muss. Nach 12 Tagen ohne Fluoxetin habe ich es wohl fast aus dem Körper raus.

    Ich habe keine Absetzerscheinungen bemerkt.

    Gleichzeitig reduziere ich meinen Stimmungsstabilisator Lamotrigin (kann bei abruptem Absetzen Epilepsie-Anfälle auslösen), dadurch hatte ich die ersten 3 bis 4 Tage leichte Kopfschmerzen.

    Bis jetzt stelle ich nur fest, dass ich tagsüber nicht mehr schlafen muss, ich brauche meinen Nachmittagsschlaf nicht mehr, was ich schon positiv ansehe.

    Mein Antrieb ist – so wie mit Fluoxetin – etwas vorhanden.
    Stimmung unverändert, keine da.

    Falls hier im Blog, aufgrund meiner vielen Antidepressiva-Artikel, der Eindruck entstanden sein könnte, ich stehe auf Medikamente, so muss ich euch leider enttäuschen.

    Ich mag keine Psychopharmaka.

    Mein aktueller Lieblingsspruch: No risk … und mit Leidenschaft depressiv :rotfl:

  • Wie sieht ein Depressiver aus?

    In dem Artikel kam die Frage in den Kommentaren auf,
    »wie sieht ein Depressiver aus, kann man Depressionen sehen?«

    Interessante Frage, ein gebrochenes Bein sieht man, wenn jemand einen Gips hat, an Krücken geht und eine Röntgenaufnahme diesen gebrochenen Knochen genau zeigt.

    Eine Depression zeigt sich in der Regel erst mal im Verhalten der Person.

    Ein guter Schauspieler wird sich so lange wie möglich zusammenreißen und versuchen, sich nichts anmerken zu lassen, damit er zumindest äußerlich funktionieren kann.

    Wenn die Depression dann schlimmer wird (und er mithilfe von Therapie nicht wirklich dagegen steuern kann oder aber sich seine Erkrankung nicht eingestehen kann oder will), wird er sich vermutlich immer weiter zurückziehen, sich sozial isolieren, weil er Angst hat, man könnte ihm irgend etwas ansehen …

    »Depressiv ist ja schließlich jeder mal und nach einigen Tagen geht es dann auch wieder besser, man muss sich nur zusammenreißen und sich nicht so anstellen.«

    »Über Depressionen redet man nicht, weil es ja keine Erkrankung ist, sondern Faulheit oder ähnliches.«

    Einige wenige Depressive sind tatsächlich häufig am weinen, wirken unterwürfig, sprechen leise, gehen gebeugt …

    Es gibt aber auch andere, die versuchen, sich äußerlich keine Blöße zu geben, vielleicht auch, weil sie nicht anders können.

    Wenn man trotz Depression einen äußerlichen stabilen Eindruck macht und reden kann, hat man sehr schlechte Karten bei den Gutachtern für die Rentenversicherung, was auch eine Studie beschreibt.

    Vermutlich wollen diese Gutachter auch weiterhin für ihre Gutachten Geld beziehen und auch weiterhin Aufträge von den Sozialversicherungsträgern erhalten. Wenn die Gutachter jetzt ihren Job ernst nehmen und viele Depressive als Teil-oder Voll-Erwerbsgemindert einstufen, haben sie auf Dauer selber schlechte Karten, weiterhin Aufträge zu erhalten.

    Diese »Abhängigkeiten« sind aber überall zu finden, nur besonders schädlich, wenn es um die Gesundheit geht.

    Nun, wie muss ein typisch Depressiver sein, damit er auch depressiv wirkt?

    Ist er groß oder klein, blond oder braunhaarig, dick oder dünn, sympatisch, faul, weinerlich, lächelnd, sportlich, gereizt, nett, schlecht gelaunt, hilfsbereit, ängstlich, asozial, Säufer , abhängig von Tabletten, humpelnd, kriechend, schleimend … ?

    Ich weiß das nun wirklich nicht!

    Ich sage einfach oft vorher, dass ich immer so wirke, wie ich jetzt bin und dass ich nicht wie ein Haufen Elend hier herumkriechen kann. So ähnlich würde ich auch wirken, wenn ich kurz davor bin, mein Leben zu beenden.

  • Mein Leben mit dem Antidepressivum Fluoxetin

    Ich habe meinen älteren Artikel zu Fluoxetin überarbeitet und das Wichtigste zusammengefasst:

    Seit dem 21. März 2007 nehme ich täglich morgens 20 mg des Antidepressivums Fluoxetin ein.

    Fluoxetinhydrochlorid ist der Wirkstoff und wird im Handel u.a. unter folgenden Namen vertrieben:

    • Fluctin®, Fluoxetin-Biomo®, Fluoxetin-ratiopharm® (Deutschland)
    • Prozac® (USA , Großbritannien )
    • Fluctine® (Schweiz)

    Für welche Erkrankung wird Fluoxetin verschrieben?

    Fluoxetin wird bei depressiven Erkrankungen, Zwangsstörungen und Bulimie eingesetzt, es ist verschreibungspflichtig und wird in der Regel vom Psychiater verordnet.

    Was kostet Fluoxetin?

    Das Arzneimittelversorgungs-Wirtschaftlichkeitsgesetz (AVWG) legt fest, dass Medikamente, deren Preis mind. 30 % unter dem Festbetrag liegt, für den Patienten zuzahlungsfrei sind. Auf der ifab-Seite kann man nachsehen, welches Medikament für den Patienten zuzahlungsfrei also kostenlos ist.

    Bei dem Wirkstoff Fluoxetin handelt sich um ein zuzahlungsfreies Medikament, dass heißt, man erhält es kostenlos auf Rezept in der Apotheke.

    Warum nehme ich Fluoxetin?

    Vor ca. 10 Jahren habe ich zum ersten Mal ein Antidepressivum ausprobiert, im Anschluss an eine ambulante Gespräch-Psychotherapie, die mir leider nicht geholfen hat, meine Stimmung zu verändern.

    Meine Diagnose(n): rezidivierende schwere Depression (F33.2) und Dysthymie (ICD 10 – F34.1).

    So einen Code findet man auch im Arztbrief, auf einer Überweisung und auf der AU-Bescheinigung für die Krankenkasse.

    Leider habe ich schon viele verschiedene Antidepressiva eher erfolglos ausprobiert.
    Da ich eigentlich den Kampf gegen meine Depression nicht verlieren wollte, begann meine Odyssee durch den Antidepressiva-Dschungel.

    Nach über 10 verschiedener Medikamente kam ich zu Fluoxetin.

    Meine Nebenwirkungen und Wirkung von Fluoxetin

    Ich habe die Erfahrung gemacht, das man das ausgewählte Antidepressivum in einer geringen Dosis einschleichen und dann nach einigen Tagen die Dosis etwas erhöhen sollte, so bleiben die anfänglich potentiellen auftretenden Nebenwirkungen etwas geringer.
    Auch ist es von Vorteil, wenn man in den ersten 4 bis 6 Wochen nicht arbeiten muss.
    (Krankschreiben lassen oder im Urlaub mit dem AD beginnen)

    Auch sollte man keine Angst vor den sehr ausführlich aufgelisteten möglichen Nebenwirkungen des AD haben. In der Regel bekommt man nur einige Nebenwirkungen, die dann auch nach 2 bis 4 Wochen deutlich nachlassen (sollten und müssen!) und eine (kleine) Wirkung sollte sich dann auch einstellen.

    Ich hatte in den ersten Wochen heftige Nebenwirkungen, wie z.B. starker Schwindel, kaum Appetit, Gewichtsverlust, leichte Übelkeit, Tagesmüdigkeit, Muskelschmerzen, Schlafstörung und Juckreiz mit Quaddelbildung (die aber nach 30 min zurückging).

    Ein Gewichtsverlust von ein paar Kilos finde ich allerdings positiv.
    Es ist ein kleiner Anfang, durch die Medikamenten-Testerei habe ich immerhin noch 10 kg zu viel auf meinen Rippchen.

    Nach 3 Monaten habe ich leider kein Gewicht mehr verloren.

    Eine 4-wöchige Erhöhung von Fluoxetin auf eine Tagesdosis von 40 mg zeigte keine Veränderung, deshalb habe ich wieder auf 20 mg reduziert.

    Meine Nebenwirkungen sind fast weg, bis auf eine Durchschlafstörung, gelegentlich etwas Schwindel und leichte Tagesmüdigkeit.

    20 mg Fluoxetin und Sex, würde funktionieren (zumindest ist die Orgasmusfähigkeit vorhanden), leider fehlt die Lust.

    Durch Fluoxetin habe ich wieder etwas Antrieb erhalten, der es mir endlich ermöglichte, verschiedene Aktivitäten, wie Einkaufen, Haushalt, um die Katzen kümmern, auszuüben, was mir lange Zeit nicht mehr gelang.

    Ich bemerkte allerdings immense Schwankungen im Antrieb, was doch sehr störend und anstrengend ist, deshalb bekam ich ab dem 15. Mai 2007 den Stimmungsstabilisator Lamotrigin.

    Diese Kombination aus Fluoxetin und Lamotrigin erwies sich bei mir als etwas wirksam.

    Im Schweizer Kompendium kann man sich ganz ausführlich über Medikamente, Wirkungen und Nebenwirkungen, informieren.

    Meine Erfahrungen mit Fluoxetin von einem anderen Hersteller

    Mit einem Herstellerwechsel habe ich sehr negative Erfahrungen machen müssen.

    Ich habe sonst immer Fluoxetin-Biomo® genommen, dann habe ich auf Fluoxetin-ratiopharm® gewechselt (weil die Apotheke Fluoxetin-Biomo® gerade nicht da hatte), mit dem ich überhaupt nicht zurecht kam, hatte wieder heftigen Schwindel und erhebliche Tagesmüdigkeit (wie in der Einschleichphase), so habe ich mir von meinem Psychiater ein neues Rezept über Fluoxetin-Biomo® ausstellen lassen.

    Nach einigen Tagen, lies der Schwindel nach und die Tagesmüdigkeit verringerte sich auch wieder.

    Wie lange werde ich Fluoxetin nehmen?

    Bedauerlicherweise wirkt sich auch Fluoxetin nicht auf meine Stimmung aus, die weiterhin nicht vorhanden ist, nicht annähernd gut, einfach bei Null. Lässt sich nur schwer in Worte fassen.

    Zum Abschluss kann ich sagen, momentan kann ich mit Fluoxetin (und Lamotrigin) und der leichten Steigerung meines Antriebes leben.

  • Fluoxetin von einem anderen Hersteller

    Bisher habe ich Fluoxetin-biomo® genommen, seit 4 Tagen nehme ich Fluoxetin-ratiopharm®-Kapseln und ich bin tagsüber müde, muss nachmittags 2 Stunden schlafen und mir ist schwindelig.

    Das sind die Nebenwirkungen, die ich anfangs mit Fluoxetin-biomo® hatte, die sich aber nach 4 bis 6 Wochen sich deutlich verringert haben.

    Es ist jawohl nachvollziehbar, dass ich überhaupt keine Lust habe, die selben Nebenwirkungen noch einmal zu haben!
    Deshalb werde ich am Montag mal meinen Doc anrufen und nachfragen, ob er mir ein neues Rezept ausstellt.

    Das erlebe ich zum ersten Mal, das der Wirkstoff von einer anderen Pharmafirma bei mir anders reagiert.