Kategorie: Depression

Leben mit Depression.

  • Aufschieberitits, Antidepressiva frei und Depression

    Momentan nehme ich keine Antidepressiva, bin also Drogen frei und depressiv.
    Mein letztes Antidepressivum war Imipramin,
    welches ich aus geschlichen habe. Es hat mich lediglich psychisch stabilisiert, mehr leider nicht.

    Seit ich keine Medikamente mehr nehme, habe ich das Gefühl, ich nehme zu. Auf die Waage stellen, das traue ich mich momentan nicht …
    Meine Hosen, die ich mir Im November 2007 gekauft habe passen allerdings noch, wenigstens etwas.

    Die letzen Tage habe ich mich sehr viel mit meinem Blog beschäftigt, weil ich keine Ruhe habe, bis es endlich im Großen und Ganzen funktioniert, da bin ich schon irgendwie zwanghaft, innerlich unruhig und angespannt. Zumindest das habe ich nun geschafft.

    Meine Stimmung ist wie immer (null, nicht vorhanden, mies), klar stört mich das, aber es lässt sich wohl nicht ändern. Ich bin wohl schon irgendwie stabil, aber hänge auch fest, momentan habe ich – so glaube ich – überhaupt keine Stimmungsschwankungen. Es ist so eine Art Stabilität auf unterem Niveau, das nützt mir nicht wirklich etwas.

    Die letzten Tage hatte ich eine ziemliche «Aufschieberietis», was den Haushalt anging, für mein Blog hatte ich allerdings mehr als Antrieb! Es scheint so zu sein, wenn ich mich für etwas interessiere, dass ich dann deutlich mehr Antrieb habe. Meine Leidenschaft ist mein Blog, nur das wird wohl auf Dauer nicht reichen.

    Da mein Blog jetzt steht und läuft, benutzt werden kann, werde ich mich ab morgen wohl mehr dem Haushalt widmen.

    So lange ich psychisch nicht abbaue, werde ich keine Antidepressiva nehmen, da sie bei mir leider keine große Wirkung haben und nur etwas stabilisieren.

  • 18 Gründe, warum Depressive ein Blog haben sollten

    Gute Gründe, warum Depressive und andere psychisch Erkrankte, ein Blog (oder online Tagebuch) haben sollten:

    1. Das depressive Leben, die Depression, für sich und andere aufschreiben, allen zugänglich machen.
    2. Eigene Erfahrungen mit der Depression, Therapie, Psychiatrie, Rentenversicherungsträger, MDK, Krankschreibung, Schwerbehindertenausweis etc. weitergeben.
    3. Berichte über eigene Psychiatrie-Aufenthalte veröffentlichen.
    4. Ein Blog lenkt (zumindest zeitweise) von negativen Gedanken ab.
    5. Man kann seinen ganzen Psychomuell abladen.
    6. Ein Blog, welches für jeden zugänglich ist, lässt andere an deinem Schicksal teilhaben.
    7. Durch ein Blog mit Kommentar-Funktion kann man neue Kontakte finden. Im Laufe der depressiven »Karriere« verliert man immer mehr reale Kontakte und zieht sich zurück.
    8. Depressive finden sich online und können sich nach Bedarf austauschen.
    9. Sensibler werden, die eigene Stimmung beobachten und im Blog dokumentieren, herausfinden, was einem gut tut.
    10. Eigene Gedanken sind im Blog gut sortiert ablegbar und durch die interne Suche und Archiv-Funktion wieder leicht auffindbar.
    11. Erfahrungen mit Antidepressiva und Co., Wirkung und Nebenwirkungen festhalten.
    12. Die eigene Stimmung und Antrieb unter der Einnahme der Antidepressiva aufschreiben und mit dem Befinden ohne Medikamente vergleichen.
    13. Informationen, über das Thema Depression im Internet (neue Medikamente und Behandlungsmöglichkeiten) finden, im eigenen Blog archivieren.
    14. Lass deinen Partner deine depressiven Gedanken und Stimmungen lesen, damit er dich und deine Depression wenigstens etwas verstehen kann.
    15. Ein Blog ist ein kleiner Baustein auf dem Weg zum Wohlbefinden
    16. Neue Hobbys finden, ausprobieren und im Blog zeigen, auch so bekommt man Feedback
    17. Wenn du dir kein eigenes Blog aufsetzen willst, kannst du gerne hier in meinem Blog als Gastautor Artikel zum Thema Depression veröffentlichen.
    18. Mithelfen, damit die Erkrankung Depression weniger tabuisiert wird! Macht sie öffentlich!

    Fallen Euch noch weitere Gründe ein, warum ein Depressiver seine Gedanken in einem Blog festhalten sollte?

  • Ein Blog über Depressionen, Dysthymie, rezidivierende Depression

    Kann natürlich in erster Linie dem Autor/der Autorin helfen, sich mit seiner depressiven Erkrankung (Dysthymie und rezidivierenden Depression) und deren Folgen auseinanderzusetzen.

    Mein Blog hilft mir oft, meine depressiven Gedanken zu sortieren, zu reflektieren und auch so seltsam es klingen mag, beim Überleben. Bei einer wiederkehrenden depressiven Erkrankung benötigt man auf jeden Fall sehr viel Geduld, wenn man die Depression verringern will.

    Leider ist das Aufbringen von Geduld sehr schwer, vor allem wenn man lange keine Fortschritte sieht.

    Aufgrund meiner Lebensgeschichte kann ich für mich nicht von Gesund werden reden, muss aber für mich die Hoffnung wahren, dass sich zumindest meine depressiven Symptome verringern können.

    Wenn ich diese Hoffnung nicht hätte, wäre mein Überleben schwer in Frage gestellt, was zum Glück nur zeitweise auftritt und gegen das man mit Medikamenten und Klinikaufenthalten gegensteuern kann, sofern man die Anzeichen dafür mitbekommt.

    Die sehr kleinen Schritte aus der schweren depressiven Phase, werden dann leider oft noch ins Wanken gebracht, durch reale, unvorhersagbare Dinge, wie dem Leben, welches nicht nur positive “Überraschungen”, Veränderungen bereithält.

    Das Leben ist ein Fluss, ständig in Bewegung, man sollte versuchen mit zuschwimmen, daran aktiv teilnehmen.

    Mir als Depressiven kommt das Leben verlangsamt vor, ich kann nicht mithalten, stehe neben mir und sehe es wegschwimmen, laufe ziellos hinterher …, keine Chance für mich zu leben.

    Mein depressives Leben ist nicht planbar, weil die Symptome sich ganz schnell verschlechtern können, auch ohne Ankündigung.

    Wenn es einen offensichtlichen äußeren Anlass gibt, dann ist es etwas einfacher für mich ein Befindungstief für mich zu erklären, aber auch genauso kaum aushaltbar.

    Ein Depressiver ist ein emotionales Sensibelchen, die Stimmung/Gedanken gerät beim kleinsten negativen Reiz in die Abwärtsspirale.

    Die äußerliche Maske kann ich natürlich meist aufrechterhalten, aber mein Innerstes ist dann wieder mal ein Trümmerfeld, das ich ordnen muss und aus das ich mich herausgraben muss.

    Ein Depressiver ist wie eine Art Maulwurf, ab und zu kommt er ans Tageslicht und versucht wieder einmal zu leben, ansonsten gräbt er, ob er will oder nicht Tunnel durch seine Psyche, auf der Suche nach einem nicht depressiven Leben …

  • Wie sieht ein Depressiver aus?

    In dem Artikel kam die Frage in den Kommentaren auf,
    »wie sieht ein Depressiver aus, kann man Depressionen sehen?«

    Interessante Frage, ein gebrochenes Bein sieht man, wenn jemand einen Gips hat, an Krücken geht und eine Röntgenaufnahme diesen gebrochenen Knochen genau zeigt.

    Eine Depression zeigt sich in der Regel erst mal im Verhalten der Person.

    Ein guter Schauspieler wird sich so lange wie möglich zusammenreißen und versuchen, sich nichts anmerken zu lassen, damit er zumindest äußerlich funktionieren kann.

    Wenn die Depression dann schlimmer wird (und er mithilfe von Therapie nicht wirklich dagegen steuern kann oder aber sich seine Erkrankung nicht eingestehen kann oder will), wird er sich vermutlich immer weiter zurückziehen, sich sozial isolieren, weil er Angst hat, man könnte ihm irgend etwas ansehen …

    »Depressiv ist ja schließlich jeder mal und nach einigen Tagen geht es dann auch wieder besser, man muss sich nur zusammenreißen und sich nicht so anstellen.«

    »Über Depressionen redet man nicht, weil es ja keine Erkrankung ist, sondern Faulheit oder ähnliches.«

    Einige wenige Depressive sind tatsächlich häufig am weinen, wirken unterwürfig, sprechen leise, gehen gebeugt …

    Es gibt aber auch andere, die versuchen, sich äußerlich keine Blöße zu geben, vielleicht auch, weil sie nicht anders können.

    Wenn man trotz Depression einen äußerlichen stabilen Eindruck macht und reden kann, hat man sehr schlechte Karten bei den Gutachtern für die Rentenversicherung, was auch eine Studie beschreibt.

    Vermutlich wollen diese Gutachter auch weiterhin für ihre Gutachten Geld beziehen und auch weiterhin Aufträge von den Sozialversicherungsträgern erhalten. Wenn die Gutachter jetzt ihren Job ernst nehmen und viele Depressive als Teil-oder Voll-Erwerbsgemindert einstufen, haben sie auf Dauer selber schlechte Karten, weiterhin Aufträge zu erhalten.

    Diese »Abhängigkeiten« sind aber überall zu finden, nur besonders schädlich, wenn es um die Gesundheit geht.

    Nun, wie muss ein typisch Depressiver sein, damit er auch depressiv wirkt?

    Ist er groß oder klein, blond oder braunhaarig, dick oder dünn, sympatisch, faul, weinerlich, lächelnd, sportlich, gereizt, nett, schlecht gelaunt, hilfsbereit, ängstlich, asozial, Säufer , abhängig von Tabletten, humpelnd, kriechend, schleimend … ?

    Ich weiß das nun wirklich nicht!

    Ich sage einfach oft vorher, dass ich immer so wirke, wie ich jetzt bin und dass ich nicht wie ein Haufen Elend hier herumkriechen kann. So ähnlich würde ich auch wirken, wenn ich kurz davor bin, mein Leben zu beenden.