Jahr: 2007

  • Persönlicher Krisenplan

    Hilfreich für akute Notfälle bei psychischen Erkrankungen oder auch für eine nahende Depression, könnte ein persönlicher Krisenplan sein, den ich mal kurz als Modell vorstellen möchte und der folgende Punkte enthalten könnte:

    Meine Frühwarnzeichen für eine kommende Depression

    Aufkommende Antriebslosigkeit, Energielosigkeit, Müdigkeit, negative Gedanken, Vernachlässigung von Hobbys, sozialer Rückzug, keine Lust auf irgendetwas…

    Folgende Aktivitäten könnten mir helfen

    Sport, Entspannung in der Sauna, Abwechslung im Job (leider nicht immer realisierbar), Bekannte/Freunde einbeziehen, Ausflüge, Shoppen …

    Folgendes Medikament könnte mir helfen

    Name eines Antidepressivum, welches schon einmal geholfen hat.
    Bei mir hat eine erneute Einnahme eines früher genommenen Antidepressivum nicht mehr gewirkt, aber man kann es ja durchaus ausprobieren.

    Folgende Bekannte/Angehörige will ich informieren

    Name, Adresse, Telefon

    Mein behandelnder Psychiater

    Name,Adresse und Telefon des Arztes

    Folgenden ärztlichen Notdienst/nächstgelegene Psychiatrie kann ich anrufen

    Name, Adresse, Telefon
    Name der Klinik/Aufnahmearztes

    Meine aktuelle Medikamente/Medikamentenkombination und Dosis

    z.B. Antidepressivum, Neuroleptika …

    Ich habe 2006 -bei meinen Klinikaufenthalt auf der Depressions-Fachstation – auch eine Auflistung der bisher ausprobierten Medikamente, die Adresse des behandelnden Arztes, Klinikaufenthalte, eine kurzen Lebenslauf mit in die Klinik genommen. Ich fand so etwas recht praktisch und hatte überhaupt keinen Antrieb/Lust das jedesmal aufs Neue zu erzählen.

    Bisher habe ich die Frühwarnzeichen immer zu spät beachtet und bewusst mitbekommen, aber man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben und vielleicht bemerke ich meine nächste aufkommende schwere Depression rechtzeitig, so dass ich nicht so tief abrutsche …

  • Wie äußert sich die Depression?

    Symptome der Depression
    Denken Fühlen Antrieb körperlich (vegetativ)
    Ich bin ein Versager, lebensunfähig Keine Lebensfreude/Lust Job nicht mehr geschafft Erschöpft, müde, energielos
    Ich bin eine Belastung für andere Keine Gefühle spürbar, Traurigkeit Kein Interesse an irgendetwas der Alltag ist kaum zu bewältigen
    Alles ist sinnlos Wie tot, Empfindungslosigkeit Kann mich nicht konzentrieren Sexunlust
    Bei mir geht alles schief Hoffnungslosikeit Hektik zu viel oder zu wenig Schlaf, Schlafstörung
    Ich kann und will nicht mehr Innere Unruhe ich kann mich nicht entscheiden kein Appetit oder Frustfressen
    Ich wäre lieber tot, warum lebe ich Angst Im Bett verkriechen Gewichtsab- oder Zunahme, kein Geschmack mehr
    schon wieder ein neuer Tag Gereiztheit/Aggressivität Soziale Isolation, kaum Kontakt zu anderen Gliederschmerzen, andere Schmerzen
    Wahn:»Ich bin an allem Schuld«, Ich habe kein Geld mehr, die Familie muss verhungern«. Unsicherheit, Versagensgefühle, Wertlosigkeit ich kann mich zu nichts aufraffen zu viel oder zu wenig Schlaf, Schlafstörung, Schweißausbrüche, erhöhter Puls
  • Ich bin zu chaotisch

    Ich glaube mich zu erinnern, dass ich das früher nicht war! Da frage ich mich doch glatt, woran das liegen könnte? An meiner Depression, an meinen Medikamenten-Cocktail, am älter werden …

    Gestern war so ein Tag, wo man am besten gar nicht aufsteht, sondern nur im Bett bleibt.
    So ein richtiger Scheiß Tag, das fing schon gegen 4:00 morgens an als ich meinem Mann (kurz bevor er die Wohnung verließ zur Arbeit) einen Kaffee gemacht habe.

    Ich habe den Abend vorher schon die Senseo vorbereitet, 2 Kaffepads und Wasser aufgefüllt, klar auch die Tasse schon darunter gestellt. DAS war nicht das Problem.

    Es war nur Wasser für eine kleine Tasse Kaffee in der Senseo. Ich ließ meinen Mann kurz probieren, aber er meinte “so etwas könne er nicht trinken -bäh”. Also noch mal, diesmal hat es dann funktioniert…

    Gegen 9 Uhr wollte ich mein Handy (= Mobiltelefon) einschalten, was sehr problematisch war.

    Also gingen wir Nachmittags zusammen zum Händler, unterwegs habe ich (so “schlau” wie ich bin) ihn gebeten, sein Handy einmal aus und dann wieder einzuschalten. Triumphierend sagte ich ihm, siehste, dein Handy hat auch eine Macke…

    So beim Händler vermutete ich frech, die Handys müssten einen Softwareschaden haben…

    Es kam auch umgehend die Frage, ob es vielleicht sein könnte, dass ich beide Pin/Puks der Handys vertauscht haben könnte und warum ich die Puk den so oft eingegeben habe, bis die Karte komplett gesperrt wurde…

    Zu eins, nein das kann ICH mir nicht vorstellen und nach meiner eigenen Logik (stur …) war es mir klar, dass ich die Puk so lange eingebe, bis es freigeschaltet sein würde, weil es ja funktionieren musste …

    Der Händler bewies uns dann ganz schnell, das meine eingegebene Pin und Puk zu dem Handy meines Mannes gehört hätte – so könne es ja nicht funktionieren!

    Da werde ich sie wohl vertauscht haben müssen.

    Ups…

    So also eine neue Karte gekauft (10 Euro, die nicht hätten sein müssen) – jetzt kann ich für 6 Monate am Wochenende kostenlos ins Festnetz und eigene Mobilfunknetz telefonieren.

    Zu Hause angekommen, bemerkte ich, dass mein Portemonnaie nicht mehr in der Tasche war :ooooh:
    Also meinen Mann mit meiner aufkommenden Panik angesteckt und gemeinsam in der Wohnung gesucht.

    Portemonnaie fand sich auf dem WC, wo ich kurz vorher noch war und es mir aus der Tasche gefallen sein wird…

    Oh mann, war das ein Tag, hoffentlich werde ich wieder un-chaotischer …

    Ich weiß schon, warum ich Handys nicht mag, außerdem 2 Handys auf einmal kaufen und einstellen überfordert mich wohl

  • Machen Antidepressiva dick oder abhängig?

    Viele depressive Patienten befürchten zu Recht eine Gewichtszunahme durch Antidepressiva.
    Die Gewichtszunahme kann zu einer zusätzlichen psychischen Belastung führen.

    Ich selber habe mit Fluvoxamin (modernes SSRI), Nortrilen (ein altes, aber bewährtes trizyklisches Antidepressivum) u. Quilonum Retard (Lithium – ein sog. Stimmungsstabilsator ca. 10 kg zugenommen).

    In der Psychiatrie auf der Depressions-Fachstation, habe ich sehr viel Sport getrieben auch auf meine Ernährung geachtet. Sogar die Diätassistentin sagte mir, ich dürfe auf keine Fall weniger essen, auch sei an meiner Essenszusammenstellung nichts zu kritisieren.

    Leider habe ich dennoch weiter mit Lithium zugenommen und mit 78 kg bin ich aus der Klinik entlassen worden. Natürlich habe ich das Lithium langsam abgesetzt, aber ich konnte mein Gewicht nicht so schnell verringern, wie ich es aufgebaut habe.
    Es dürfte an meinem Stoffwechsel gelegen haben.

    Mit bis zu 5 kg Gewichtszunahme würde ich leben können, aber dann ist meine persönliche Schmerzgrenze überschritten.
    Ich war immer schlank und wog so um die 60 kg, womit ich sehr gut leben konnte.

    Dick und depressiv?

    Depressive Menschen haben, je nach Schwere der Depression, große Schwierigkeiten körperlich aktiv zu werden.

    Einfach weil ihnen der Antrieb fehlt und auch, weil sie sich immer weiter sozial isolieren, nicht mehr die Wohnung verlassen etc. …

    Viele depressive Menschen ernähren sich auch anders als nicht-depressive, sie sind teilweise zu antriebslos, um auf eine gesunde Ernährung zu achten, es fehlt der Appetit oder man sie stopfen alles in sich rein, weil es ja eigentlich egal ist, man kann will ja nicht leben, man findet sich nutzlos und überflüssig…

    Wenn man eh schon ein Gewichtsproblem hat, sollte man unbedingt seinem Psychiater darauf ansprechen und vorsichtig bei der Auswahl der Medikamente sein.

    Die alten, aber bewähren, trizyklischen Antidepressiva sind bekannt für eine Gewichtszunahme, wie z.B.
    Maprotilin, Trimipramin, Amitryptilin, Clomipramin, Desipramin, Doxepin …

    Die modernen (neueren) Antidepressiva sind eigentlich nebenwirkungsärmer.

    Fluoxetin, Venlafaxin verursachten bei mir keine Gewichtszunahme. im Gegenteil mit Hilfe von Fluoxetin konnte ich bisher 9 kg Gewicht verlieren. Einfach weil sich mein Appetit verringert hat und ich nehme noch L-Thyroxin (ein Schilddrüsenhormon) dazu, welches meinen Stoffwechsel unterstützen bzw. ankurbeln soll.

    Das Antidepressivum Bupropion (Handelsname Elontril, Zyban) erst seit kurzem in Deutschland erhältlich, soll auch keine Gewichtszunahme bewirken, dieses habe ich aber noch nicht getestet.

    Aber jeder Mensch reagiert ganz individuell auf ein Antidepressivum, hat andere Nebenwirkungen und verspürt auch eine andere Wirkung, sofern diese Mittel sich positiv auswirkt.

    Meinen Erfahrungen zufolge ist es auch wichtig die Schilddrüse genau untersuchen zu lassen.
    Häufige psychische Symptome einer Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) sind Depressionen, diese können dadurch auch ausgelöst oder verstärkt werden.

    Machen Antidepressiva abhängig?

    Was versteht man unter einer Abhängigkeit? Siehe ICD 10: Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen (F10-F19)

    Kennzeichen einer Stoffabhängigkeit sind unter anderem die Toleranzentwicklung (d.h. es sind zunehmend höhere Dosen erforderlich, um die ursprünglich durch niedrigere Dosen erreichten Wirkungen hervorzurufen.), auch besteht eine verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich des Beginns, der Beendigung und der Menge des Konsums.

    Die WHO definiert Abhängigkeit als „einen seelischen, eventuell auch körperlichen Zustand, der dadurch charakterisiert ist, dass ein dringendes Verlangen oder unbezwingbares Bedürfnis besteht, sich die entsprechende Substanz fortgesetzt und periodisch zuzuführen.

    Diese aufgeführten Kriterien liegen nicht bei Antidepressiva vor. Antidepressiva sollen eingeschlichen werden, dass heißt, man steigert langsam die Menge des Wirkstoffs, damit die möglicherweise anfangs auftretenden Nebenwirkungen so gering wie möglich sind.

    Auch tritt die positive Wirkung für den Depressiven erst nach 4 bis 6 Wochen der Einnahme ein und nicht sofort.
    Beim Absetzen des Antidepressivums kann aber eine sogenannte Absetzsymptomatik (keine Entzugssymptome) auftreten, deshalb solle man das Medikament auch langsam reduzieren (je nachdem wie lange man das Antidepressivum eingenommen hat).

    Antidepressiva werden nicht als Drogen bezeichnet!

    Obwohl kritische Stimmen sagen, dass sehr wohl eine Abhängigkeitssymtomatik auftritt. Von Seiten der Pharmaindustrie wurden dafür harmlosere Begriffe wie»Absetzsymptom« oder »Absetzsyndrom« eingeführt.

    Mir ist dies Diskussion , ob Antidepressiva nun abhängig machen oder nicht, eigentlich egal, so lange sie meinen Zustand verbessern und ich weiß, wie ich mit ihnen umgehen muss!