Schlagwort: Depression

Depression, alles was dazu gehört

  • Wachtherapie oder auch therapeutischer Schlafentzug

    Die Wachtherapie (therapeutischer Schlafentzug) ist ein Therapie-Verfahren bei einer depressiven Erkrankung.

    Was ist Wachtherapie (auch Schlafentzug, Schlafentzugstherapie)?

    Die Wachtherapie ist eine weitgehend nebenwirkungsarme Behandlungsmöglichkeit bei einer Depression zur kurzfristigen Besserung der depressiven Stimmung.

    Diese Art der Therapie wird schon seit über 30 Jahren in die Behandlung von Depressionen mit einbezogen.
    Die Wachtherapie ist eine zusätzliche Therapiemöglichkeit in der Depressionsbehandlung, die die medikamentöse Behandlung mit Antidepressiva ergänzt, aber keinesfalls ersetzt und mit anderen Behandlungsmöglichkeiten kombiniert werden kann.

    Depressive Patienten leiden oft an Schlafstörungen, sie schlafen schlecht ein, schlafen zu wenig oder auch zuviel und auch zu unruhig.

    So ein Schlaf trägt nicht zur Erholung des Patienten bei und kann sogar die depressiven Symptome verstärken.
    Eine Erklärungsmöglichkeit für den Effekt der Wachtherapie (therapeutischer Schlafentzug), besteht darin, dass durch den Schlafentzug, der Schlaf-Wach-Rhythmus reguliert wird und sich der “normale” Schlaf wieder einstellt.

    Was bewirkt die Wachtherapie?

    Bei vielen Menschen bewirkt die Wachtherapie einen kurzzeitigen Rückgang der depressiven Beschwerden, das heißt, sie haben am folgenden Tag eine etwas bessere Stimmung.

    Meine Erfahrungen mit der Wachtherapie

    In den “Genuss” der Wachtherapie durfte ich während meines 8 monatigen Aufenthaltes auf der Depressions-Fachstation (2006) kommen.

    Bei der Wachtherapie wurde man von der Nachtschwester um 1 : 30 geweckt und bleibt bis zum Abend auf. Oft bekommt man noch ein Schlafmittel, damit man überhaupt einschlafen kann…

    Es wird meist in der Gruppe mit mehreren Patienten durchgeführt. Während der Nacht kann man sich dann mit Spielen, Gesprächen und Lesen wachhalten.

    Der depressive Mensch soll spüren, dass er möglicherweise doch noch, wenn auch nur für eine kurze Zeit, eine andere Stimmungslage haben kann. Damit er bemerkt, dass es ihm doch noch etwas besser gehen kann.

    Für mich ist eine Wachtherapie nichts, ich habe sie dreimal mitgemacht (2 bis 3 mal in der Woche) und war morgens nur schlecht gelaunt und gereizt. Nachdem ich dann diese Wachtherapie dann nicht mehr mitmachen musste, hatte ich heftigste Schlafstörungen :stinkig:

    Ich habe einige Patienten kennengelernt, bei denen die Wachtherapie geholfen hat, das eigene Stimmungsniveau kurzfristig anzuheben. Hier gilt auch, wie bei den Antidepressiva, einfach ausprobieren, sonst erfährt man nicht, ob es einem helfen wird.

    Wann ist eine Wachtherapie sinnvoll?

    Die Wachtherapie ist einfach durchzuführen und in der Regel für depressiven Patienten aller Altersgruppen zu empfehlen.
    Nicht angewandt werden sollte so eine Wachtherapie bei Patienten mit Epilepsie, Manischer Depression oder auch bei Patienten, die zusätzlich unter körperlichen Erschöpfungszuständen leiden.

  • Häufige Nebenwirkungen von Antidepressiva

    Bei der Einnahme von Antidepressiva treten anfangs häufig Nebenwirkungen auf, die sich aber in der Regel nach einigen Wochen deutlich vermindern oder ganz verschwinden. Man sollte auch keine Angst vor den sehr vielen Nebenwirkungen haben, die im Beipackzettel der Medikamente aufgeführt werden.

    Kein an Depressionen Erkrankter bekommt alle Nebenwirkungen!

    Damit die möglicherweise auftretenden Nebenwirkungen anfangs so gering wie möglich bleiben, ist es sinnvoll die Antidepressiva langsam hochzudosieren (Einschleichen) und auch genauso langsam (hängt auch von der Dauer der Einnahme ab) schrittweise nach Absprache mit dem Arzt und nach dem eigenen Befinden zu reduzieren (Ausschleichen).

    Hierbei sollte man genau auf sein Befinden achten, jeder Mensch reagiert anders auf ein Antidepressivum, auch empfindet er die aufkommenden Nebenwirkungen/Wirkung unterschiedlich.

    Ich habe die Erfahrung gemacht, das bei mir Antidepressiva nach 4 bis 8 Wochen wirken oder auch eben nicht, was mich dann veranlassen würde, dieses Medikament abzusetzen.

    Einige Patienten erfahren die aufhellende Stimmung auch schon nach ca. 2 Wochen.
    Bei mir wirkt sich ein Antidepressivum kaum auf die Stimmung aus, sondern wenn, dann auf meinen Antrieb, was ich mir auch erwünsche. Da ich eine u.a. eine chronische Depression (Dysthymie) habe, ist meine Stimmung eh immer gedrückt, ich kann sie auf keinen Fall als annähernd gut beschreiben.

    Meine Nebenwirkungen der verschiedenen Antidepressiva

    Mein aktuelle Antidepressivum Fluoxetin verursachte anfangs deutliche Nebenwirkungen, wie z.B. kaum Appetit, leichte Übelkeit, Müdigkeit , Muskelschmerzen und starker Schwindel, sind nach ca. 4 Wochen fast verschwunden.

    Von meinem »Stimmungsstabilisator« Lamotrigin hatte ich die ersten paar Tage und immer wenn ich etwas hochdosiert habe, leichte Kopfschmerzen und Schlafstörungen, die immer noch vorhanden sind, sich aber deutlich gebessert haben.

    Fluoxetin ist bisher das einzigste Antidepressivum von dem ich nicht zugenommen, sondern langsam abgenommen habe, was mir natürlich sehr entgegenkommt, da ich während meines Klinikaufenthaltes 2006 ca. 10 kg zugenommen habe, was überwiegend an den alten (aber bewährten) Trizyklischen Antidepressiva (Nortriptylin, Maprotilin in Verbindung mit Quilonum (Lithium) gelegen hat.

    Lithium gehört auch zu den sogenannten »Stimmungsstabilisatoren«, welches ich aber nie wieder nehmen würde, da es bei mir heftigste Nebenwirkungen verursacht hatte, die auch nach Monaten nicht verschwanden.

    Meine Nebenwirkungen von Lithium:
    Müdigkeit, Wassereinlagerung, Gewichtszunahme, Zittern und Verstopfung.

    Oft auftretende Nebenwirkungen von Antidepressiva

    Mundtrockenheit (dagegen hilft Kaugummi kauen), Sedierung, Unruhe, Kreislaufstörungen mit Blutdruckabfall, Störungen der Sexualfunktion (Libidostörungen), Koordinationsstörungen, Schwitzen, Sehstörungen, Magen- Darm-Probleme, Verstopfung, Zittern, Kopfschmerzen, Schlafstörungen.

    Die modernen Antidepressiva sollen nebenwirkungsärmer sein, verursachen in der Regel keine Gewichtszunahme, aber auch hier gibt es seltene individuelle Unterschiede.

    Von den älteren Trizyklischen Antidepressiva, ist eine potentielle Gewichtszunahme wahrscheinlicher. Herzrhythmusstörungen können auftreten, unabhängig davon, wird in der Psychiatrie, regelmäßig das Blut untersucht und auch ca. alle 4 bis 6 Wochen ein EKG gemacht.

    Wie bemerkt man, das ein Antidepressivum wirkt?

    Man muss geduldig sein, Antidepressiva müssen regelmäßig (täglich) eingenommen werden und sie wirken erst nach einigen Wochen, da sich erst ein sogenannter Medikamentenspiegel aufbauen muss.

    Antidepressiva sind auch keine Glückspillen, die man sich mal eben einschmeißt und nach einigen Wochen von der Depression geheilt ist oder man auf »Wolke 7 schwebt«. Das ist eine Illusion. Eine Depression zu bekämpfen dauert seine Zeit und der Erkrankte sollte und muss sehr geduldig sein, auch sollte er, sobald er sich in der Lage fühlt, eine Psychotherapie machen.
    Keine Angst, wenn ein Antidepressivum nicht wirkt, es gibt genügend Auswahl und Kombinationsmöglichkeiten u.a. mit Neuroleptika, man benötigt nur sehr viel Ausdauer!
    Ich habe selber schon sehr viele Antidepressiva ausprobieren müssen …

    Ich habe nach einigen Wochen eine kleine Antriebssteigerung bemerkt auch habe ich das Gefühl, dass es mir mit meinem Medikamentencocktail etwas besser geht als ohne.

    Wie lange sollte man ein Antidepressivum nehmen?

    Das hängt natürlich vom Einzelfall ab, ob es sich um die erste depressive Episode handelt oder ob man schon zwei oder mehrere depressive Phasen durchlebt hat.

    Auch wenn sich durch die Einnahme von Antidepressiva, die depressiven Symptome gebessert haben oder sogar verschwunden sind, sollte man Medikamente (häufig) in geringerer Dosis weiter nehmen, damit man vor einem Rückfall (Rezidiv) geschützt ist.

    Bei einer ersten depressiven Episode nimmt man die Antidepressiva ca. 3 bis 6 Monate, bei einer rezidivierenden Depression (wiederkehrende depressive Phase) durchaus bis zu 12 Monaten und auch sehr viel länger. Oft wird dann das Antidepressivum mit einem »Stimmungsstabilisator« kombiniert.

    Dieser Artikel beruht auf meinen eigenen Erfahrungen. Für genauerer Informationen fragen sie ihren Psychiater!

  • Persönlicher Krisenplan

    Hilfreich für akute Notfälle bei psychischen Erkrankungen oder auch für eine nahende Depression, könnte ein persönlicher Krisenplan sein, den ich mal kurz als Modell vorstellen möchte und der folgende Punkte enthalten könnte:

    Meine Frühwarnzeichen für eine kommende Depression

    Aufkommende Antriebslosigkeit, Energielosigkeit, Müdigkeit, negative Gedanken, Vernachlässigung von Hobbys, sozialer Rückzug, keine Lust auf irgendetwas…

    Folgende Aktivitäten könnten mir helfen

    Sport, Entspannung in der Sauna, Abwechslung im Job (leider nicht immer realisierbar), Bekannte/Freunde einbeziehen, Ausflüge, Shoppen …

    Folgendes Medikament könnte mir helfen

    Name eines Antidepressivum, welches schon einmal geholfen hat.
    Bei mir hat eine erneute Einnahme eines früher genommenen Antidepressivum nicht mehr gewirkt, aber man kann es ja durchaus ausprobieren.

    Folgende Bekannte/Angehörige will ich informieren

    Name, Adresse, Telefon

    Mein behandelnder Psychiater

    Name,Adresse und Telefon des Arztes

    Folgenden ärztlichen Notdienst/nächstgelegene Psychiatrie kann ich anrufen

    Name, Adresse, Telefon
    Name der Klinik/Aufnahmearztes

    Meine aktuelle Medikamente/Medikamentenkombination und Dosis

    z.B. Antidepressivum, Neuroleptika …

    Ich habe 2006 -bei meinen Klinikaufenthalt auf der Depressions-Fachstation – auch eine Auflistung der bisher ausprobierten Medikamente, die Adresse des behandelnden Arztes, Klinikaufenthalte, eine kurzen Lebenslauf mit in die Klinik genommen. Ich fand so etwas recht praktisch und hatte überhaupt keinen Antrieb/Lust das jedesmal aufs Neue zu erzählen.

    Bisher habe ich die Frühwarnzeichen immer zu spät beachtet und bewusst mitbekommen, aber man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben und vielleicht bemerke ich meine nächste aufkommende schwere Depression rechtzeitig, so dass ich nicht so tief abrutsche …

  • Wie äußert sich die Depression?

    Symptome der Depression
    Denken Fühlen Antrieb körperlich (vegetativ)
    Ich bin ein Versager, lebensunfähig Keine Lebensfreude/Lust Job nicht mehr geschafft Erschöpft, müde, energielos
    Ich bin eine Belastung für andere Keine Gefühle spürbar, Traurigkeit Kein Interesse an irgendetwas der Alltag ist kaum zu bewältigen
    Alles ist sinnlos Wie tot, Empfindungslosigkeit Kann mich nicht konzentrieren Sexunlust
    Bei mir geht alles schief Hoffnungslosikeit Hektik zu viel oder zu wenig Schlaf, Schlafstörung
    Ich kann und will nicht mehr Innere Unruhe ich kann mich nicht entscheiden kein Appetit oder Frustfressen
    Ich wäre lieber tot, warum lebe ich Angst Im Bett verkriechen Gewichtsab- oder Zunahme, kein Geschmack mehr
    schon wieder ein neuer Tag Gereiztheit/Aggressivität Soziale Isolation, kaum Kontakt zu anderen Gliederschmerzen, andere Schmerzen
    Wahn:»Ich bin an allem Schuld«, Ich habe kein Geld mehr, die Familie muss verhungern«. Unsicherheit, Versagensgefühle, Wertlosigkeit ich kann mich zu nichts aufraffen zu viel oder zu wenig Schlaf, Schlafstörung, Schweißausbrüche, erhöhter Puls