Unsere Katze (Jörg seine) Venus ist am 06.11.2003 ca. 9 Monate alt, aus dem Tierheim Wuppertal zu uns gekommen.
Sie ist zickig, kaum schmusig, will auf keinen Fall auf den Arm genommen werden. Schon mal tackert sie sich auf der Schulter fest.
Vermutlich hat sie schlechte Erfahrungen gemacht, seit sie bei uns ist, ist sie schon etwas zutraulicher geworden und sie schläft auch mal gerne auf meinem Rücken. Sie ist eigentlich eine richtige Diva.
Kategorie: Privat
Leben – Alltägliches
-
Unsere Katze Venus
-
Wie sieht der Alltag eines Depressiven aus?
Jeder Depressive hat andere Symptome, die auch unterschiedlich stark ausgeprägt sein können.
Ich gebe hier einen kurzen Einblick in meinem Alltag, wie er ungefähr aussieht, wenn ich mich in einer schweren depressiven Phase befinde.Dank meines Antidepressivums Fluoxetin und dem Stimmungsstabilisator Lamotrigin, sieht mein Alltag jetzt nicht mehr so aus.
Wie sieht mein Alltag in einer schwer depressiven Phase aus?
Wenn es mir auf Grund der Depression besonders schlecht geht, noch keine Antidepressiva wirken, schlafe ich sehr viel – bis zu 12 Stunden täglich.
Morgens, wenn ich aufwache oder von meinen Katzen geweckt werde, quäle ich mich aus dem Bett. Waschen, Anziehen (oder den Schlafanzug anlassen/ Jogging-Anzug anziehen), Frühstücken und währenddessen den PC hochfahren.
Es bleibt noch Zeit, um über mein Leben nachzudenken, warum ich leben, warum sollte ich überhaupt aufstehen, es ist alles sinnlos, ich schaffe nichts mehr, eigentlich will ich doch nur keinen Stress und endlich meine Ruhe…
Jede noch so kleine Tätigkeit ist für einen Depressiven sehr anstrengend und ermüdend. Man ist einfach total energielos.
Nach ca. 1 Stunde im Internet surfen, was etwas von den negativen Gedanken ablenken kann, hat man dazu auch keine Lust mehr.
Ich lege mich auf die Couch, nebenher läuft der Fernseher und ich kann meinen negativen Gedanken frönen und über mein »schönes«, »sinnvolles« Leben nachdenken.
In so einer durchaus mehrere Wochen bis zu einigen Monaten anhaltenden schwer depressiven Phase, schaffe ich es noch nicht mal meine Katzen zu füttern – die Wohnung zu verlassen ist überhaupt nicht dran zudenken. Telefon und Türklingel wird ignoriert. Es könnte ja jemand kommen und was von mir wollen. Einmal in der Woche schaffe ich es noch, den Staubsauger zu benutzen.
Die restlichen Aufgaben übernimmt der Partner.
Mittags halte ich oft noch ein Mittagsschläfchen, zwischendurch noch irgendetwas essen, was ist eigentlich eh egal.
Hauptsache der es ist bald abends und der Tag ist vorüber und ich kann wieder ins Bett. Beim Schlafen kriege ich meine negativen Gedanken nicht mit und meine depressive Gedankenspirale ist sich selber überlassen…
Leider werde ich wohl am nächsten Tag wieder wach und das Grauen beginnt von Neuem, der Kampf den Tag zu überleben. Was sehr anstrengend für einen Depressiven ist.
-
Meine Erfahrungen mit Depression, Sex und Antidepressiva
Depression und Sex?
Mit Zunahme der depressiven Symptomatik kann man auch das Interesse am Sex verlieren. (Bei mir war das zumindest so)
Eine Depression beeinträchtigt das Gesamtsystem Mensch, betroffen ist hierbei aber auch der Antrieb, der sich in Aktivität äußert und Energie erfordert. In schweren depressiven Phasen zieht man sich sozial zurück, will niemanden sehen, mit keinem Reden und mag auch keine körperliche Nähe, wie z.B. Umarmungen. Auch kann es sein, das einem das Küssen des Partners, sei es nur ein einfacher morgendlicher Begrüssungskuss auf den Mund, zu wider ist. Man will nicht mehr angefasst werden, man will den anderen nicht mehr anfassen…Man mag sich nicht mehr, weil man depressiv ist und nichts schafft. Leider kann man sich immer weiter in diese negative Gedankenspirale hineinsteigern. Auch hat man keine Kraft, dem Partner das alles zu erklären…und unter Umständen kommt es auch dadurch zu Streitigkeiten.
Depression, Sex und Antidepressiva?
Hat man nun (nach langem Suchen und Testen) endlich ein Antidepressivum für sich gefunden, das etwas wirkt, kann die sexuelle Lust wieder kommen.
Leider beeinträchtigen fast alle Antidepressiva die Libido. Bei Männern können Erektionsprobleme auftreten, während Frauen Schwierigkeiten haben, zum Orgasmus zu kommen.
Mit meinem aktuellen Antidepressivum Fluoxetin ist es so, dass ich seit einigen Wochen, wieder vermehrt die Nähe meines Partners suche, ich fasse ihn öfters an und bin sogar teilweise etwas anhänglicher. Auch habe ich leider festgestellt (ich wollte ja wissen, ob ich wenigstens einen Orgasmus haben könnte, wenn ich denn Lust auf Sex oder Selbstbefriedigung habe), dass ich mit 40 mg Fluoxetin leider keinen Höhepunkt habe und mich somit auch nicht wirklich Lust auf Sex haben werde…Tja, man kann eben nicht alles haben…
Somit muss man abwägen, was einem erst mal wichtiger ist, weniger depressiv mit einem Antidepressivum, aber keinen Orgasmus oder aber andere Antidepressiva testen, mit denen man Spaß am Sex haben kann. Da ich schon länger schwer depressiv bin und schon viele Antidepressiva erfolglos ausprobiert habe, ist es mir jetzt nur wichtig, etwas Antrieb zu bekommen und langsam versuchen etwas mehr zu leben und nicht mehr nur zu überleben.
-
Meine Erfahrungen mit Antidepressiva
Warum habe ich Antidepressiva genommen?
Vor ca. 10 Jahren habe ich zum ersten Mal ein Antidepressivum ausprobiert, im Anschluss an eine ambulante Gespräch-Psychotherapie, die mir leider nicht geholfen hat, meine Stimmung zu verändern. Die Psychotherapie hat mir insoweit geholfen als das ich besser verstehen konnte, warum ich so geworden bin, wie ich bin und wo teilweise meine Probleme lagen.
Da ich aber nicht mehr weiter mit negativen Gedanken und schlechter Stimmung leben wollte, habe ich es gewagt und mein erstes Antidepressivum (AD) Fluvoxamin ausprobiert.
Meine Odyssee durch den Antidepressiva Dschungel begann…
Die modernen Antidepressiva, sollen weniger Nebenwirkungen haben als die älteren (aber durchaus bewährten) Trizyklischen Antidepressiva.
Welches Medikament geeignet ist, entscheidet der Psychiater, es gibt beruhigende (sedierende) und antrieb steigernde Antidepressiva.
Ich habe die Erfahrung gemacht, das man das ausgewählte Antidepressivum in einer geringen Dosis einschleichen und dann nach einigen Tagen die Dosis etwas erhöhen sollte, so bleiben die anfänglich potentiellen auftretenden Nebenwirkungen etwas geringer.
Auch ist es von Vorteil, wenn man in den ersten 4 bis 6 Wochen nicht arbeiten muss.
(Krankschreiben lassen oder im Urlaub mit dem AD beginnen)Auch sollte man keine Angst vor den sehr ausführlich aufgelisteten möglichen Nebenwirkungen des AD haben. In der Regel bekommt man nur einige Nebenwirkungen, die dann auch nach 2 bis 4 Wochen deutlich nachlassen (sollten und müssen!) und eine (kleine) Wirkung sollte sich dann auch einstellen.
Viele Antidepressiva verursachen leider eine Gewichtszunahme (zumindest bei mir), was sich je nach Höhe Gewichtsveränderung noch zusätzlich negativ auf das Befinden auswirken kann.
Ich habe schon viele Antidepressiva ausprobiert, entweder wirkten sie nicht oder ich habe sehr viel zugenommen. Lithium würde ich nie mehr nehmen, das hat mir in Verbindung mit dem (alten trizyklischen AD) Nortrilen zu Wassereinlagerung, Verstopfung und deutlicher Gewichtszunahme geführt.
Was kann ich machen, wenn bei mir kein Antidepressivum wirkt?
Einfach weiter Antidepressiva ausprobieren, es gibt eine sehr große Auswahl und es kommt auch jährlich ein neues AD auf den Markt. Auch kann man verschiedene AD miteinander kombinieren, auch Neuroleptika, Schilddrüsenhormone dazugeben. Einem motivierten Psychiater sollte da schon einiges einfallen…, wenn ihm nichts einfällt, einfach den Psychiater wechseln.
Auf der Depression-Fachstation, auf der ich mehrere Monate war, vertreten die Fachleute leider die Auffassung, wenn jeweils 2 Antidepressiva aus der selben Wirkstoffgruppe nicht wirken, dann bräuchte man aus dieser Gruppe keines mehr testen, weil es garantiert nicht wirkt.
Tja, ich kann heute zum Glück das Gegenteil behaupten! Es lohnt sich, auch wenn es sein muss, alle durchzuprobieren.
Ich habe zwischendurch immer mal mehrere Monate ohne Medikamente gelebt, weil ich wissen uns spüren wollte, ob es mir anders (besser) geht als mit den Medikamenten.
Leider ging es mir ohne Antidepressiva auch nicht anders als mit denen, die ich schon getestet hatte…
Seit einigen Wochen nehme ich Fluoxetin und es scheint zumindest etwas zu wirken.Was kann ich von einem Antidepressivum erwarten?
Ich erwarte von einem Antidepressivum eine positive Wirkung, dass heißt, es sollte mir mit dem Medikament etwas besser gehen als ohne.
Ich erinnere mich, dass meine Depression so im Alter von ca. 10 Jahren begann. Nur wusste das niemand, ich fühlte mich nur immer etwas anders, ohne dass ich das genauer beschreiben konnte. Auch meine Depression unterliegt (zum Glück) Schwankungen, so lange ich genügend Antrieb hatte, um Arbeiten zu können, war dieser Zustand für mich in Ordnung. Ich war produktiv und hatte mein Leben, trotz Depression, im Griff, war im Job und Sport erfolgreich.
Vor ca. 5 Jahren verließ mich mein Antrieb und es ging dramatisch bergab, momentan scheint sich mein Zustand zu stabilisieren und ich hoffe weiterhin auf Fluoxetin!Eine Psychotherapie werde ich dann beantragen, wenn ich ausreichend Antrieb und weniger deutliche negative Gedanken im Kopf habe, denn so eine Therapie sollte schon etwas bringen.
Wie lange Antidepressiva nehmen?
In meinem Fall kann ich wohl sagen, ich sollte sie lange nehmen und mir ggf. dann überlegen, ob ich es denn wagen könnte, sie abzusetzen.