Für diejenigen, die… sagen wir mal… schon über 34 sind…
Gestern stellte mein Arzt die Diagnose D.S.G.A.A. – Defizitäre Störung des Gedächtnisses ausgelöst durch das Alter!
So befällt es einen:
Ich beschließe das Fahrrad zu waschen, als ich zur Tür gehe, sehe ich, dass die Post auf dem Tisch liegt. Na gut, ich werde das Fahrrad waschen. Aber zuerst werde ich gucken, wer mir geschrieben hat. Ich lasse die Schlüssel auf dem Schreibtisch liegen, schmeiße die Post weg, die mich nicht interessiert und stelle fest, dass der Mülleimer voll ist.
Ich werde die Rechnungen und Kontoauszüge im Schreibtisch verstauen und den Mülleimer ausleeren, aber wo die Schublade des Schreibtisches schon mal offen ist, könnte ich doch eigentlich gleich die Schecks ausstellen, um die Rechnungen zu bezahlen.
Wo ist mein Scheckheft? Auweia! Es ist nur noch ein Scheck drin. Mein Vorrat an Schecks ist in der zweiten Schublade des Schreibtisches. Ah, da auf dem Schreibtisch ist ja das Glas mit dem Saft, den ich gerade trinken wollte. Ich werde die anderen Schecks suchen. Aber zuerst muss ich das Glas wegstellen, das steht zu nah am Computer. Ach, dann kann ich den Saft ja auch gleich wieder in den Kühlschrank stellen, er ist schon ganz lauwarm. Ich gehe in Richtung Küche und sehe, dass die Pflanzen Wasser brauchen. Ich stell das Glas Saft auf das Tischchen und JUHUUUU! Da ist sie ja, die Brille! Die habe ich den ganzen Morgen gesucht! Die sollte ich besser sofort verstauen. Ich fülle eine Kanne mit Wasser und nähere mich meinen durstigen Pflanzen.
Arghhhh! Jemand hat die Fernbedienung in der Küche gelassen. Und ich habe mich halb tot gesucht als ich sie brauchte. Am besten bringe ich sie gleich dahin zurück, wo sie hin gehört.
Ich gieße meine Pflanzen ein wenig (ein bisschen gieße ich auch den Boden, den werde ich aber bestimmt gleich saubermachen), werfe die Fernbedienung auf den Sessel und gehe auf die Haustür zu, die ganze Zeit mit dem Gedanken beschäftigt, was es denn noch mal war, was ich eigentlich machen wollte!
Am Ende des Tages:
Das Fahrrad ist nach wie vor schmutzig, die Rechnungen sind unbezahlt, das Glas Saft steht auf dem Tischchen in der Küche, meine Pflanzen haben nicht genug Wasser, um überleben zu können, im Scheckheft ist nach wie vor nur ein Scheck und die Fahrradschlüssel kann ich beim besten Willen nicht finden. Als mir klar wird, dass ich den ganzen Tag überhaupt nichts zu Ende gebracht habe, bin ich überrascht, denn eigentlich war ich DEN GANZEN TAG BESCHÄFTIGT! Ich muss feststellen, dass D.S.G.A.A. eine sehr ernste und schwerwiegende Krankheit ist. Am besten versuche ich mal was über das Internet herauszufinden. Aber erst mal gucken ob mir irgendjemand eine E-Mail geschrieben hat.