24. bis 27. Klinik-Woche

Ich schreib mal eine etwas längere Zusammenfassung, weil ich vorher aus verschiedenen Gründen nicht dazugekommen bin.
Ich versuche mal chronologisch vorzugehen.

Trevilor® 300 mg (Wirkstoff: Venlafaxin) verursachte massive Schlafprobleme und wurde sofort, d.h. ohne Ausszuschleichen abgesetzt.
Logischerweise kam es bald darauf zu den sogenannten “Zaps”, auch eine Art “Stromschläge/ Elektrische Gewitter im Kopf.

… ist besonders bei den Antidepressiva der Wirkstoffgruppe SSRI, aber auch bei den neuesten Antidepressiva wie Mirtazapin mit erheblichen Absetzerscheinungen zu rechnen. Teilweise ist sogar von stromschlagähnlichen Schmerzen (auch als “Zaps” bezeichnet) berichtet worden. Daher ist es unbedingt erforderlich diese über mehrere Wochen langsam auszuschleichen. Leider sind laut einer Umfrage diese Phänomene nur ca. 70% der Psychiater und 30% der Hausärzte bekannt. Weiter lesen Wikipedia

Lässt sich aber alles aushalten, sofern man nicht so empfindlich oder wehleidig ist.

Mein Medikamenten-Cocktail ändert sich ja öfters mal.
Ludiomil, Lamictal. Dann kam noch Diazepam und Seroquel dazu. Seroquel soll das Diazepam unterstützen.

In den letzten drei bis vier Wochen begann ich, so eine Art “Bilanz” zu ziehen.
A) ich bin 7 Monate in der Klinik
B) Was hat es mir gebracht? Wenig, eine Tagesstruktur und eine Gewichtszunahme.

Das Diazepam bekam ich, weil ich so super gut drauf war…
Als Schlafpillchen bekomme ich noch Lorazepam.
Upps, fast vergessen, Zop wirkte nicht mehr, da gab es erst noch Dalmardon

Vor zwei Wochen war noch die Tagesklinik im Gespräch, leider konnte ich auch die letzten Wochenenden in der Klinik verbringen, weil ich so bombig drauf war.
Nachts, konnte ich wie immer die letzten Tage, nur einige Stunden schlafen und
verbrachte die meiste Zeit auf dem WC und kotzte mein Abendessen aus. Soviel hatte ich gar nicht gegessen…

Tja, da so viele Benzos böse werden können, durfte ich eine Nacht im Remscheider Sana Klinikum verbringen. Es hätte ja eine Blinddarmentzündung sein können, eine Darmperforation oder ein Darmverschluss.
Nach einem Einlauf und Blutabnahme in der Klinik war es zum Glück nur eine schwere Verstopfung.

Der Oberarzt in der Remscheider Sana Ambulanz meinte nur, das hätte man bei so vielen Benzos erwarten können.
Dumm gelaufen, dafür meinen ersten Einlauf mit 41 Jahren erhalten.

Jetzt wird das Lamictal abgesetzt und wieder durch Lithium ersetzt, weil dass das einzige Medikament in Verbindung mit einem “alten” Antidepressiva (Nortrilen) war, was zumindest etwas gewirkt hatte.
Ja, auch negativ = Gewichtszunahme.

Die Benzodiazepine werden langsam abgesetzt, das Noctamid (1 mg) nehme ich wohl noch etwas länger, weil Schlaf an sich doch recht wichtig ist. Wenn man bedenkt, dass ich vor der Klinik nie Schlafprobleme hatte…

Aktuelles Befinden:
Ich versuch mich jetzt so zu verhalten, dass ich am Wochenende immer zu Hause schlafen kann und ich so schnell wie möglich in die Tagesklinik komme.

Zuhause habe ich mein geliebtes Internet und meine Katzen.

Bin auch irgendwie gezwungen meinem Partner unter die Arme zu greifen. Blöderweise geht es etwas besser, wenn ich mich entschieden habe, mich um jemanden zu kümmern – das kann ich viel besser als mich um mich kümmern …

Wenn sich nicht langsam unsere soziale Situation verbessert, muss es mir auch nicht Stimmungsmässig besser gehen, weil es dann zu spät ist.

Ich ertrage es nicht, auf Dauer Antriebslos und Scheisse (schwer depressiv) drauf zu sein, sozial abgestiegen – und damit noch sehr viel länger zu leben.
Das macht für mich überhaupt keinen Sinn. Ich werde einen allerletzten Versuch starten, dass es uns besser geht.

So, das war alles etwas viel, vielleicht auch durcheinander, aber so lange durfte ich heute nicht zuhause bleiben!

Susanne

Autor: SuMu

📧 Kontakt - Alt, flexibel, letztes Lebensdrittel, ♥ lila, Katzen. Tiere. Natur. Intervallfasten 16:8 ♒ Jede Depression wird besser, sofern man sie überlebt.