Psychopharmakaeinnahme führt nicht selten zur Gewichtszunahme.
Das liegt wahrscheinlich daran, dass Psychopharmaka den Grundumsatz bei gleichbleibender Nahrungsaufnahme verringern, und dass ein gesteigerter Serotoninspiegel Appetit und Sättigungsgefühl beeinflusst. Hormonelle Veränderungen können ebenfalls eine Rolle spielen. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass bei Psychosen der Glucosestoffwechsel gestört ist.
Antidepressiva mit hoher Wahrscheinlichkeit für eine Gewichtszunahme etwa sind Amitriptylin, Nortriptylin und Paroxetin, während SSRI und MAO-Hemmer insgesamt gewichtsneutral sein sollen.
Bei den Stimmungsstabilisierern führen Valproat und Lithium häufig zur Gewichtszunahmen, während Felbamat und Topiramat mit ausgeprägter Gewichtsreduktion verbunden sind.
Bei den Neuroleptika ist eine starke Gewichtszunahme unter Clozapin, Olanzapin, Risperidon und Thioridazin, eine geringere unter Quetiapin zu beobachten, während Aripiprazol und Ziprasidon gewichtsneutral sein sollen. Unter Pimozid wurden Gewichtsreduktionen beobachtet.
Die Beurteilung von Gewichtszunahmen ist dadurch erschwert, dass sie zumeist nur als nicht näher quantifizierte Nebenwirkung in Studien erfasst werden, die Gewichtsangaben nicht vereinheitlicht sind und bei einigen Substanzen Langzeitstudien fehlen.
T. Drieling: Gewichtsveränderungen unter Therapie mit Psychopharmaka. Fortschr Neurol Psychiatr 2007; 75: 65-80
(via Dr. Proll)
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