Verlauf von Depressionen

Depressionen verlaufen wellenförmig

  • Die Länge der Phase ist nicht vorhersagbar
  • Rückkehr zum früheren Funktionsniveau

Zuteilung der Krankenrolle

  • Auszeit von den üblichen Verpflichtungen
  • Versuch der Akzeptanz, dass man jetzt krank ist
  • Ausgehen vom jetzigen Leistungs- und Belastungsniveau, darauf aufbauen
  • aktive Mitarbeit in der Therapie

[Quelle: Psychoedukationsgruppe – eine Informationsgruppe zum Thema Depression -, der Station JKH6 (Fachstation für Depressionserkrankungen) der Stiftung-Tannenhof in Remscheid]

Typische Gedanken bei depressiven Menschen und was man dagegen setzen kann

Negative Gedanken hilfreiche Alternative
Alles-oder-nichts-Denken»Das wird nie mehr besser«
»ich mache immer alles falsch«
»Es gibt immer eine Veränderung. Warum nicht auch zum Besseren?«
»Ich habe schon einiges in meinem Leben gut gemacht.«
(z.B. Meisterprüfung geschafft; fünfköpfigen Haushalt geführt; Italienisch gelernt…)
Übertreibende Verallgemeinerung
»Das ging daneben. Ich bin und bleibe ein Tollpatsch.«
»Dann ist der PC abgestürzt. ich kann einfach nicht mit Computern umgehen«
»Das ging diesmal daneben. Aus Schaden wird man klug. Das nächste Mal wird es schon wieder klappen.«
»Der PC ist abgestürzt, ich rufe mal einen Bekannten an, ich muss ja nicht alles können«
Abwehr des Positiven
»Das ist doch nichts Besonderes! Das kann doch jeder!«
»Ja, aber früher ging mir alles viel schneller von der Hand!«
»Dieser Kuchen (dieses Bild, dieser Brief) ist mir wirklich gut gelungen!«
»Das ist mir schon wieder ganz gut geglückt. Allmähliche werde ich auch mein altes Tempo wieder erreichen.«

Automatische Gedanken bei Depressionen

  • sind für die Depression und das emotionale Befinden von zentraler Bedeutung
  • sind schnell ablaufend, stellen sich unfreiwillig ein
  • erscheinen in der Situation oft plausibel
  • laufen zwischen einem Ereignis und dem emotionalen Erleben ab
  • diese »blitzartigen« Gedanken sind bei Depressionen oft fehlerhaft, verzerrt und unangepasst
  • sind meist nicht bewusst, deshalb zu Beginn der Therapie kaum veränderbar, im Prozeß des Therapiefortschritts aber immer besser zu bearbeiten
  • drücken sich in Selbstgesprächen, Selbstinstruktionen, Interpretationen und Bewertung von Ereignissen, Phantasien, Gedanken der Vergangenheit, der Zukunft der eigenen Person u.s.w. aus

Beispiele von automatischen Gedanken

  • »Das schaffe ich nie!« (wenn die Person vor einer Aufgabe, einem Problem steht)
  • »Ich bin halt ein Versager« (wenn etwas schief ging)
  • »Wo soll ich bloß hinschauen« (in einer Situation, in der der Patient angeblickt wird)