Kategorie: Privat

Leben –  Alltägliches

  • Woran bemerke ich, dass sich meine Depression verringert?

    Natürlich gibt es verschiedene Depression-Testverfahren, z.B. der Depressionstest nach Goldberg (Psychiater Dr. Ivan Goldberg, aus New York).

    Der Test ist kein Ersatz für eine ärztliche Diagnose. Unabhängig vom Testergebnis sollte man einen Arzt aufsuchen, wenn man das Gefühl hat, eine Depression zu haben.

    Ich beschreibe mich mal als depressiv erfahren Menschen und benötige so einen Test für mich nicht. Ich bin mir im großen und ganzen meiner depressiven Symptome bewusst.
    Ich gestalte mir meinen persönlichen Antriebstest, ich stelle einfach nur gegenüber, was ich während meiner schwer depressiven Phase gemacht habe und wie mein Alltag heute aussieht.
    Meine Stimmung kann ich nicht einbeziehen, weil es mir nie gut ging, sondern meine Stimmung war »unbestimmt«, »Wie immer« oder einfach nur »normal Scheisse«.

    Da wohl mein Medikamenten-Cocktail, bestehend aus L-Thyroxin (Schilddrüsenhormon), Fluoxetin (Antidepressivum) und Lamotrigin (sog. Stimmungsstabilisator) etwas positiv wirkt, scheint es so, als ob ein wenig Antrieb vorhanden ist. Hoffentlich erwartet mich nicht ein Mega-Absturz, da Depressionen wellenförmig verlaufen …

    Wie sieht mein Alltag aus, wenn ich etwas weniger depressiv bin?

    Im Vergleich zu meiner schwer depressiven Phase:

    Ich schlafe deutlich weniger, bleibe abends länger auf und schaffe es problemlos morgens aus dem Bett zu kommen.

    Dann folgt das persönliche Reinigungsprogramm, Anziehen (Kein Jogging-Anzug) Katzen füttern, Frühstücken.
    Da mein Mann eine recht anspruchsvolle Arbeitszeit hat (7 Tage Frühschicht, 7 Tage Nachschicht, 7 Tage Spätschicht und dann endlich 7 Tage frei) mache ich ihm auch seine Brote etc.

    Meine Medikamente darf ich nicht vergessen, dann verschwinde ich erst mal ins Internet.
    Ich schaffe es sogar, längere und auch mehr Blogartikel zu verfassen!

    Da ich ja momentan nicht arbeite, erledige ich dann nach und nach den Haushalt, Putzen, Staubsaugen, Waschen, ich bügel momentan sogar, obwohl ich das eigentlich hasse.

    Ich schaffe es sogar, einmal in der Woche alleine einzukaufen. Türklingel und Telefon wird noch von mir ignoriert.

    Bei mir (in mir) kommt das Gefühl auf, dass ich etwas machen kann und auch will…

    Ich verspüre im Gegensatz zu vorher, etwas Antrieb und es scheint so als ob es langsam aufwärts gehen könnte. Ich traue der ganzen Sache aber überhaupt nicht, da ich oft genug abgestürzt bin. Ich plane auch nichts, so muss ich auch jetzt keine Verpflichtungen eingehen. Für mich sind Ziele nicht relevant, nur das Jetzt zählt.

    Alles in Allem eine sehr wackelige Angelegenheit!

  • Meine Lebensgeschichte Teil 1.

    Man beachte den Hinweis zum Lesen dieses Blogs! Ich schreibe teilweise recht »salopp«, aber so war es für mich damals nicht.

    Meine Lebensgeschichte, soweit ich mich erinnern kann – bis 1999

    Meine Eltern waren beide Alkoholiker (was sie aber nicht wussten). Spiegeltrinker, sehr unauffällig im Verhalten, da sie beide immer arbeiten gingen und sich nie krankschreiben ließen. Eine scheinbar ganz normale Familie. Die Situation zuhause war immer irgendwie bedrohlich, ich wusste nie, was passiert und wie meine Eltern drauf sind. Ich habe meine Eltern auch nie richtig kennengelernt, weil sie ja immer unter der Wirkung von Alkohol standen. Der Alltag meines Vaters gestaltete sich immer gleich: ca.12 Stunden an 6-7 Tagen in der Woche in einer Bäckerei arbeiten, anschließend 2 Stunden in die Kneipe, dann schlafen, etwas TV-gucken, essen und wieder ins Bett. Übrigens, mein Vater wollte immer einen Jungen haben, irgendwie hab ich mich wohl dann bemüht, mich so zu verhalten.

    Ich fühlte schon als Kind, dass ich anders bin, konnte es aber nicht beschreiben. Ich »wusste« auch nicht, wie ich mich fühlte. Ich war ein sehr ernstes/ruhiges Kind. Meine Mutter trank heimlich, weil mein Vater meinte, so etwas dürfe sie nicht machen, sie ging arbeiten, machte den Haushalt und hatte mich am Hals. Für meinen Vater war meine Mutter eigentlich nur eine Putzfrau, so ähnlich wurde sie auch von ihm behandelt. Gemeinsame Ausflüge gab es kaum, mein Vater hatte dazu kein Interesse oder war zu müde. Er verkroch sich regelrecht in seiner Arbeit.

    Gespräche über uns, mein Befinden gab es nicht. Ich wusste auch nie, wie sich meine Eltern fühlten, ihnen konnte man nichts ansehen, sie sahen immer gleich aus. Ich wurde emotional vernachlässigt, bekam aber Geld und fast alles was für meine Eltern erschwinglich war. Nur nicht das wichtigste Zuwendung. Ich versuchte durch Leistung in der Schule und beim Sport die Aufmerksamkeit von meinem Vater zu erreichen. Zumindest konnte ich dann mit ihm über Sport reden, mir ständig anhören, dass er ja viel besser gewesen sei…

    In der 9. Klasse in der Realschule ging es um die Berufswahl. Ich hatte keinen Plan. Meine Eltern waren keine Hilfe, von denen kam nur. »Ich sei alt genug und müsse schon wissen,was ich werden will…«. Da mir nichts einfiel ging ich eben aufs Gymnasium, was mir überhaupt keinen Spaß machte, es war eine Quälerei.

    Mit 18 Jahren hatte ich meinen Führerschein, somit konnte ich unser Auto mal bewegen, es stand sonst eh nur herum. Meistens bin ich mit meiner Mutter einkaufen gefahren, damit sie nicht alles schleppen musste, mein Vater hat das nie gemacht.

    Kurz vor meinem 19. Geburtstag verstarb meine Mutter. Ich fand sie morgens im Bett, sie sah nur in meine Richtung und konnte nicht sprechen. Sie verstarb 6 Wochen später im Krankenhaus. Gehirnblutung und Leberzirrhose. Mein Vater hat sie nur einmal in den 6 Wochen besucht, er sagte:« das bringe ja alles nichts mehr«. Offizielle »Familiendiagnose« war Gehirnschlag. Ich böses Mädchen habe dann verlauten lassen, sie habe sich totgesoffen, aber so was wird überhört!

    Ich habe dann einfach die Rolle meiner Mutter übernommen und mich um den Haushalt gekümmert. Meine Oma hat mir auch immer eingetrichtert, ich müsse mich nun um meinen Vater kümmern. Ich hasste meine Mutter, dass sie mich alleine gelassen , sich einfach tot gesoffen hatte.

    Die 11. Klasse des Gymnasiums habe ich wiederholt, ich hatte einfach keine Lust mehr. Irgendwie hab ich mich dann doch noch aufgerappelt, da ich mir beweisen wollte, dass ich nicht so blöd sein kann und hab mein Fachabitur noch geschafft. Bin von der Schule abgegangen und habe gejobbt. Bekam Panik, da ich ja keine Ausbildung habe und bin zur Berufsberatung und hab nachgefragt, was sie noch an Lehrstellen haben. Ich konnte wählen zwischen Metzger und Bäcker. Da ich quasi mit einer Bäckerei großgeworden bin, fiel mir die Entscheidung leicht. Unbewusst hoffte ich wohl, wenn ich meinem Vater nacheifer, dass er mich mehr beachtet.

    Als Kind und Teenie war ich eh sehr zurückgezogen, eher der ernste Typ und wollte nie Kinder mit nach hause bringen, weil die ja dann vielleicht etwas gemerkt hätten, dass bei uns etwas nicht stimmt. Da ich ja ab und zu auch mal bei Klassenkameraden war, wusste ich, dass es dort anders war.

    Nur für mich war meine Situation normal, obwohl ich wusste, dass sie das nicht war… Ach ja, meine Bäckerlehre verkürzte ich, machte meinen Gesellenbrief nach 2,2 Jahren mit der Note 1. Tja, alles was mein Vater dazu sagte war:« Es geht«. Er sei besser gewesen,weil er seine Ausbildung zum Konditor schon mit 16 Jahren zuende hatte.

    Ich konnte leisten, was ich wollte, ich war niemals gut genug. Ich hatte immer das Gefühl, es würde was passieren, ich fühlte mich irgendwie bedroht… Dann kam die Zeit, in der mein Vater Probleme mit dem Alkohol bekam, er war 2x auf der Intensivstation, aber nur kurz, er hatte seinen Spiegel nicht gehalten und einen Krampf gehabt. Da er leider nichts an der Leber hatte, die Werte waren nicht erhöht, kam keiner auf die Idee ihn zu einer Suchtbehandlung zu schicken, außerdem sagte er, er sei kein Alkoholiker, da er nur Bier trinken würde. Er schaffte es jedesmal ca. 5 Monate nichts zu trinken, da es ihm dann wieder gut ging, hat er langsam wieder angefangen. Bis er seinen »Unfall« hatte, er bekam in einer Bäckerei nachts einen Krampf (da er zu wenig getrunken hatte) und schlug mit dem Kopf auf die Steinfliesen auf. Schädelbruch und Gehirnblutungen, 3 Monate Koma auf der Intensivstation. Während dieser Zeit war ich froh, im Bäckerhandwerk zu arbeiten, bei 12 Stunden täglicher Arbeit und anschließend 2 Stunden Sportstudio, kam ich kaum zum Nachdenken. Meine Oma, bei der ich auch viel Zeit verbrachte (ich denke, sie wurde eine Art Mutterersatz) wurde auch altersbedingt kränker und brauchte mehr Hilfe. Da ich ja eh nie genug zu tun hatte, kümmerte ich mich auch noch um meine Oma. Auf der einen Seite hatte ich Angst, dass mein Vater stirbt und ich dann ganz alleine bin, auf der anderen Seite war nicht auszuschließen, das er ein Pflegefall wird – und dann hätte ich mich alleine um ihn kümmern müssen. Er kam dann nach Bonn zur Reha (es waren mehrere Aufenthalte nötig), wurde wieder etwas aufgepeppelt, zurück blieb ein Sprachfehler und Orientierungsschwierigkeiten. Ich hab ihm anfangs gezeigt, wie man mit dem Bus fährt und wo und wie er einkaufen kann. Das war stressig genug, weil er sehr anstrengend war. Während dieser Zeit habe ich meinen Mann Jörg kennengelernt und habe diese Möglichkeit genutzt, um endlich in eine eigene Wohnung zu ziehen.

    Mit 30 Jahren! Heute weiß ich, dass das viel zu spät war, aber ich habe nicht viel mitbekommen, ich kam mir immer vor, als sei ich in einem anderen Film. Ich habe bestimmt 17 Stellen in verschiedenen Bäckereien gehabt, weil ich nach ca. 3 Monaten alles gelernt hatte (alles konnte), somit wurde es langweilig für mich und ich »musste« woanders hin. Ich habe mich auch 3x an einer Meisterschule angemeldet, dann wieder abgemeldet. Ich hatte Angst, nicht mindestens mit 1 zu bestehen. Das wäre aber auch nicht genug gewesen, weil mein Vater eh besser gewesen wäre.(Stimmt natürlich objektiv gesehen nicht) Bei meiner letzten Stelle in einer großen Bäckerei hab ich es glatt 2 Jahre ausgehalten, da ich dort die Feinbackwarenabteilung geleitet habe und quasi »freie Hand« hatte. Der Stress wurde aber immer größer, da ständig Mitarbeiter fehlten, ich mich für alles verantwortlich fühlte und am liebsten alles alleine gemacht hatte. Ich hatte das Gefühl ich müsse mich ständig verbessern, ich kam gar nicht mehr runter, konnte nicht mehr abschalten. Und ich war verdammt gut, aber mir reichte das nicht! Ich hab einige Monate was getrunken, mitten in der Nacht gekündigt und 1997 eine stat. Therapie in Langenberg gemacht. Dauer 4 Monate.

    Danach ging es mir erst richtig mies. Dort wurde in meiner Psyche rum gewühlt und ich bemerkte, das mit mir nichts mehr stimmte. Seither ging es mit mir bergab. Ich begann eine ambulante Therapie bei Dr. Depner, die mir einige neue Erkenntnisse bescherte, aber mein Befinden blieb weiterhin »unbestimmt« bis mies. Kontakt zu meinem Vater hatte ich nicht mehr, weil ich in der Therapie festgestellt hatte, dass er ein Arschloch war. (Klar, er war krank, aber er hätte besser nie ein Kind in die Welt gesetzt) Mein Verhältnis zu meinen Eltern war ambivalent; ich hab sie geliebt, weil man seine Eltern liebt, aber ich hab sie gehasst, weil sie getrunken haben und ich sie nie richtig kennengelernt habe. Da ich ja irgendetwas machen musste, hab ich mich an einer Fachhochschule eingeschrieben, irgendetwas musste ich ja machen, was besseres viel mir auch nicht ein. Anfang 1999 rief mich mein Vater an und frage, ob ich nicht mal vorbeikommen könne. Ok, er hörte sich nicht gut an. Es hat dann 2 Tage gedauert bis wir ihn überredet hatten ins Krankenhaus zu gehen. Er war total abgemagert und konnte vor Schmerzen kaum laufen oder sitzen. Diagnose: Speiseröhrenkrebs, es wurde ihm ein Port gelegt, weil er nichts mehr essen konnte, er wurde bestrahlt. Sein Zustand verschlechterte sich, der Doc holte uns zu einem gemeinsamen Gespräch an das Bett meines Vaters. Der Doc erklärte ihm, dass er nicht mehr lange leben würde. Mein Mann konnte das nicht aushalten und hat das Zimmer verlassen. Ich frage meinen Vater, ob er mir noch etwas sagen möchte. Ich hatte doch tatsächlich die Hoffnung, er würde endlich mal über mich und sich reden und seine Gefühle mitteilen. Er konnte das wohl nicht. Er hatte keine Tränen in den Augen, genauso wenig wie ich. Ich bin dann bald gegangen. Ich war verletzt und wütend. Ich begann ihn zu hassen, weil er nie mit mir geredet hat.

  • Unsere Katze Venus

    Unsere Katze (Jörg seine) Venus ist am 06.11.2003 ca. 9 Monate alt, aus dem Tierheim Wuppertal zu uns gekommen.
    Sie ist zickig, kaum schmusig, will auf keinen Fall auf den Arm genommen werden. Schon mal tackert sie sich auf der Schulter fest.
    Vermutlich hat sie schlechte Erfahrungen gemacht, seit sie bei uns ist, ist sie schon etwas zutraulicher geworden und sie schläft auch mal gerne auf meinem Rücken. Sie ist eigentlich eine richtige Diva.