Ich beziehe aufgrund meiner rezidivierenden (wiederholte) depressiven Störung, gegenwärtig schwere Episode (F33.2 und Dysthymie) eine befristete Erwerbsminderungsrente.
Voraussetzungen für eine Erwerbsminderungsrente ab dem 01.01.2001
Zuständig ist die Deutsche Rentenversicherung. Grundsätzlich ist ein Antrag zu stellen, um Leistungen zu erhalten. Man erhält diese Leistungen nicht automatisch, auch wenn die Voraussetzungen gegeben sind.
Die Rente wegen Erwerbsminderung wird in Abhängigkeit von der ärztlich festgestellten Leistungsfähigkeit als Rente wegen teilweiser oder voller Erwerbsminderung gezahlt.
Bei einer Leistungsfähigkeit von unter 3 Stunden erhält man die volle Rente.
Eine halbe Rente bekommt man, wenn man 3 bis 6 Stunden täglich arbeiten kann.
Wenn man über 6 Stunden arbeiten kann, dann erhält man keine Rente
Bis zur Vollendung des 65. Lebensjahres hat man einen Anspruch auf Rente wegen Erwerbsminderung, wenn folgende Punkte zutreffen:
Man ist voll oder teilweise erwerbsgemindert.
- Man hat vor Eintritt der Erwerbsminderung die allgemeine Wartezeit von fünf Jahren erfüllt, auf die Pflichtbeiträge, freiwillige Beiträge, Ersatzzeiten und Monate aus dem Versorgungsausgleich und Zeiten aus geringfügiger versicherungsfreier Beschäftigung angerechnet werden.
- Man hat in den letzten fünf Jahren vor Eintritt der Erwerbsminderung drei Jahre Pflichtbeiträge gezahlt. Der Fünf-Jahreszeitraum wird unter bestimmten Voraussetzungen verlängert.
- Oder man hat bereits vor dem 1.1.84 die allgemeine Wartezeit erfüllt und hat ab Januar 1984 bis zum Eintritt der Erwerbsminderung ein lückenloses Rentenkonto.
Erwerbsminderungsrenten werden grundsätzlich als Zeitrenten gezahlt.
Eine von Anfang an unbefristete Rente soll es nur noch dann geben, wenn davon auszugehen ist, dass die Minderung der Erwerbsfähigkeit nicht mehr behoben werden kann.
Nach Ablauf der Zeitrente wird der Gesundheitszustand überprüft und die Rente dann gegebenenfalls weiter bewilligt. Die Zeitrente wird immer nur für längstens drei Jahre bewilligt und kann auf höchstens neun Jahre verlängert werden.
Sollte sich der Gesundheitszustand bis dahin nicht gebessert haben, erhält der Versicherte dann die Rente unbefristet.
Da die Bearbeitung eines Rentenantrages bzw. eine Verlängerung der Erwerbsminderungssrente durch den Rentenversicherungsträger einige Zeit in Anspruch nehmen kann, sollte man den Verlängerungsantrag ca. 4 Monate vor Ablauf der befristeten Rente stellen.
Sollte die Rente zu gering sein (das passiert häufig, wenn man schon in jungen Jahren eine Rente beantragen muss), kann man auch Grundsicherung beantragen.
Weitere Informationen findet man bei der Deutsche Rentenversicherung.
Wann beantragt man eine Erwerbsminderungsrente?
Entweder nach Aufforderung von der Krankenkasse oder selber, wenn sich der psychische (und oder körperliche) Zustand nicht gebessert hat und man einige Monate vor der Aussteuerung der Krankenkasse steht.
Woher bekommt man den Antrag?
Den Rentenantrag bekommt man u.a. direkt beim Rentenversicherungsträger, abholen oder auf dem Postweg anfordern. Die entsprechenden Formulare kann man sich auf der Webseite herunterladen.
Welche Unterlagen benötigt man?
Von dem Rentenversicherungsträger erhält man auf Antrag den sogenannten Versicherungsverlauf (oder auf der Webseite einen Versicherungsnachweis anfordern) zugesandt, indem die Versicherungszeiten aufgelistet sind. So kann man ersehen, ob die gespeicherten Zeiten erfasst oder auch noch Lücken vorhanden sind, die man dann durch eigene Unterlagen /Sozialversicherungsnachweise, Schul-und Ausbildungszeiten etc.) belegen und ergänzen kann. Das nennt man dann auch Kontenklärung.
Ansonsten benötigt man seinen Personalausweis, die Bankverbindung, eine Auflistung der behandelnden Ärzte/Klinikaufenthalte und sofern vorhanden, den Schwerbehindertenausweis.
Fehlende Unterlagen kann man nachreichen.
So ein Rentenantragsverfahren kann mehrere Monate dauern, auch muss man in der Regel zu einem Gutachter und eine Rehabilitation mitmachen.
Bei einem positiven Rentenbescheid, erhält man die Rente rückwirkend, ab Antragstellung auf das Bankkonto ausgezahlt.
Auszahlung der Rente
Versicherte die erstmalig ab dem 1.4.2004 eine Rente bekommen, erhalten die Rentenzahlung erst am Monatsende.
Die Höhe der Rente
Die Höhe der Rente richtet sich nach den eingezahlten Rentenbeiträgen. Auch werden Zeiten der Krankheit, der Arbeitslosigkeit, der Kindererziehung und der Schulausbildung berücksichtigt (Nachweis erforderlich).
Erwerbsminderungs-Rente und Nebenjob?
Altersrentner unter 65 Jahre sowie Bezieher einer Rente wegen voller Erwerbsminderung können neben ihrer Rente monatlich ca. 350 Euro (brutto) hinzuverdienen, ohne dass es zu einer Reduzierung ihrer Rente kommt. Zweimal im Jahr darf unter bestimmten Voraussetzungen der Hinzuverdienst auch das Doppelte betragen, also 700 Euro (brutto).
Die Hinzuverdienstgrenze wird jährlich angepasst. Im Einzelfall sollte man den Rentenversicherungsträger fragen.
Erwerbsminderungs-Rente und die Krankenversicherung der Rentner
Bei pflichtversicherten Rentnern tragen der Rentner und der Rentenversicherer die Krankenkassenbeiträge je zur Hälfte, berechnet anhand der Höhe der Rente. Ausgenommen davon ist der zusätzliche Beitrag zur Krankenversicherung in Höhe von 0,9 Prozent. Diesen trägt der Rentner allein.
Der Rentenversicherer überweist den vollen Krankenversicherungsbeitrag an die Krankenkasse und hält den Anteil des Rentners von der Rente ein. Werden mehrere Renten gleichzeitig gezahlt, zum Beispiel Altersrente und Witwenrente, wird von jeder Rente der Beitrag zur KVdR gezahlt.
Deutsche Rentenversicherung
Widerspruch, wenn man mit der Entscheidung nicht einverstanden ist
Der Rentenbescheid dokumentiert den Rentenbeginn (-Dauer), die Rentenhöhe und die Zeiten, welche bei der Berechnung der Rente berücksichtigt wurden. Der Widerspruch gegen den Rentenbescheid ist schriftlich innerhalb von 4 Wochen (das steht auf dem Rentenbescheid) unter Angabe der Gründe beim Rentenversicherungsträger einzureichen. Ein Rechtsanwalt wäre zu empfehlen …
Weitergehende Informationen, Hilfen und Beratungsstellen findet man auf der Webseite der Deutschen Rentenversicherung.
Dieser Artikel beruht auf meinen eigenen Erfahrungen und ist aufgrund des komplexen Themas auf keinen Fall vollständig.