Wie kommt man in die Psychiatrie?
Umgangssprachlich ganz salopp auch Klapse genannt, aber meist von den Personen, die noch nie da drin waren.
Eine psychiatrische Klinik befasst sich mit der Behandlung seelischer Erkrankungen.
In der Regel erhält man von seinem Psychiater eine Einweisung und meldet sich dann telefonisch in der nächstgelegenen psychiatrischen Klinik an. Je nach Dringlichkeit, unter Umständen auch sofort, wird man stationär aufgenommen und kommt beim ersten Mal auf eine allgemeine psychiatrische Station, wo sich verschiedene Krankheitsbilder mit den zugehörigen Patienten tummeln.
Ist man der Klinik bekannt, kommt man auf die entsprechende Fachstation, seiner psychischen Erkrankung entsprechend. Für die Depressons-Fachstation (Stiftung Tannenhof in Remscheid)ist vor der Aufnahme ein Gespräch mit dem Oberarzt erforderlich, der klärt ab, ob und wann man auf diese Station kommt. (Warteliste, immer voll belegte Station).
Mangels fehlender Erfahrungen meinerseits bezĂĽglich der Zwangseinweisung, will ich hier nicht weiter auf diese Art der Einweisung eingehen.
Der erste Tag in der Psychiatrie
Man geht mit seiner Einweisung zur Anmeldung, (bezahlt ggf. noch die Praxisgebühr oder legt den Befreiungsausweis vor), gibt seine Krankenversicherungskarte ab und füllt noch einige Zettel mit Personenbezogenen Daten aus , unterschreibt eine Behandlungsvereinbarung, erhält eine Info über Rechte und Pflichten des Patienten, einen Lageplan, verpflichtet sich für die ersten 28 Kliniktage die 10 €URO Zuzahlung im Anschluss an die Behandlung zu zahlen und wird dann endlich von einem Zivildienstleistenden zur Station gebracht.
Wenn man schon mal dort war, darf man auch alleine dorthin gehen.
Auf der psychiatrischen Station
Dreiergespräch mit dem Stationsarzt/-Ärztin und dem Bezugspfleger oder der Bezugsschwester.
Bezugsschwester/-Pfleger ist der direkte Ansprechpartner fĂĽr den Patienten.
Im Anschluss an das Gespräch (der Bezugspfleger/die Bezugsschwester verläßt das Zimmer) erfolgt noch die körperliche Untersuchung durch den Arzt.
Man schildert in diesem Gespräch kurz seine Probleme, wie lange man schon darunter leidet, welche Medikamente man nimmt (oder auch noch nicht) und wie man sich aktuell fühlt.
Im Anschluss daran, wird einem das Zimmer gezeigt, meist sind es auf dieser Depressions-Fachstation 2-Bett-Zimmer.
Ein Patient oder auch eine Schwester/ein Pfleger zeigt einem die Station, wo man bei den Mahlzeiten sitzt, wo z.B.die Waschmaschine zu finden ist und erklärt noch die Stationsregeln.
Auch erhält man einen Therapie-Plan, der aber in den ersten Tagen noch recht leer ist, keine Sorge, der füllt sich schnell.
Welche Therapien gibt es?
Ich verweise mal auf meinen alten Therapie-Wochenplan, damit man mal weiĂź, wie so etwas aussehen kann.
Man hat z.B. Sport, Musiktherapie, Morgenrunde, freiwillige Sport-AG, Ergotherapie, Arbeitstherapie, verschiedene Gruppenangebote, (die gehasste) Kochgruppe, Textverarbeitung, Denksport, Wandern, Kegeln …
Ein Gespräch in der Woche mit dem Bezugspfleger/der Bezugsschwester und ca. 2 mal 20 min mit dem Therapeuten (Psychologe oder Psychiater), bei Bedarf auch mehr.
Detaillierte Infos zu meinem Klinikaufenthalt in der Stiftung Tannenhof kann man in meiner Kategorie Depressions-Fachstation nachlesen.
Wie lange bleibt man in der Psychiatrie?
Wenn man nur zur Krisenintervention dort ist, verbleibt man meist nur einige Tage (wenige Wochen) in der Klinik, bis man sich wieder stabiler fĂĽhlt. Auf der Depressions-Fachstation sollte man schon einen mehrmonatigen Aufenthalt einplanen.
Nach 2 Wochen Klinikaufenthalt kann man aber, Stabilität vorausgesetzt, von Samstag auf Sonntag zuhause schlafen.
Meine Erfahrungen mit der Psychiatrie
Ich habe überwiegend positive Erfahrungen mit meinen psychiatrischen Klinikaufenthalten in der Stiftung Tannenhof gemacht, nur einmal hatte man mich auf die Borderline-Station verfrachtet, wo es mir überhaupt nicht gefiel und ich auch nur kurz geblieben bin. Mein Aufenthalt auf der Depressions-Fachstation dauerte 8 Monate, 6 Monate stationär und 2 Monate als Tagespatient.